"So viele lokale Politprominenz und Journalisten in einem Raum – das hat man außerhalb offizieller Pressetermine selten. Doch zur Ehrung des Ostener Jochen Bölsche kamen sie alle und würdigten damit sein außergewöhnliches Engagement für die Allgemeinheit in und für die Region.
Landrat Kai-Uwe Bielefeld übernahm im Namen des Bundespräsidenten die Verleihung der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik, mit der sein Engagement anerkannt wurde. „Es ist mir eine Ehre und Freude zugleich", sagte Bielefeld.
„Ihr Name steht zunächst für viele politisch handelnde und denkende Personen." Allein die 45-jährige Tätigkeit für das Magazin „Der Spiegel" dürfte einen Rekord in einem Verlag darstellen. Von 1965 bis 2010 war Bölsche als Redakteur für das Magazin tätig, darunter als Ressortleiter und als Chefredakteur von „Spiegel spezial". „Nach den Anschlägen in Paris auf Charlie Hebdo ist die Ehrung auch ein Signal für die Unantastbarkeit unserer freien Presse", so Bielefeld. Auch hat Bölsche zahlreiche Bücher, wie die Rudolf-Augstein-Biographie geschrieben.
Die Ehrung beträfe jedoch nicht seine journalistische Tätigkeit, sondern Jochen Bölsches Einsatz für die Osteregion – und dieser ist umfassend. Im Sommer 1992 befuhr er in einem Boot erstmals die Oste und verbrachte von da an immer mehr Wochenenden und Urlaube im Landkreis Cuxhaven. 2001 richtete er seine private Webseite www.osten-oste.de ein und berichtete über Ereignisse in der Osteregion. „Sein Wunsch war es, das Osteland als kulturelles und touristisches Kleinod hervorzuheben und zu entwickeln", zitierte Bielefeld aus der Begründung des Bundespräsidialamts für die Verleihung. 2002 hat er sich dann an der Fährstraße, in Osten, niedergelassen.
Dem Wirken Bölsches sei es zu verdanken gewesen, dass 2004 die „AG Osteland e.V." gegründet wurde, die sich zu einem bedeutenden Kulturträger im Elbe-Weser-Dreieck entwickelt habe. Der Verein setzt sich für die Bewahrung des Kultur- und Naturerbes, des maritimen Erbes entlang der Oste und der Förderung eines Fährmuseums und der Heimatpflege, die Erschließung der Natur- und Kulturgüter der Region, für einen sanften Tourismus und die Erschließung von Wasser-, Watt-, und Wasserwanderwegen ein. Innerhalb des Vereines setze Jochen Bölsche kontinuierlich Akzente.
Bielefeld unterstrich den Einsatz Bölsches, zählte die lange Liste der Projekte auf, für die er sich engagiere. Diese reicht von Kunst und Literatur über Naturschutz bis hin zum „Tag der Oste" und dem Kulturpreis „Der Goldene Hecht". „Wichtiger Baustein des Engagements" sei Bölsches Initiative und konzeptionelle Beratung zur Begründung der „Deutschen Fährstraße" gewesen, die 2004 eröffnet wurde und von Bremervörde bis nach Kiel verläuft, hob Bielefeld hervor. 2003 nahm der Ordenträger an der Gründung des Weltverbandes der Schwebefähren in Bilbao teil und ist seitdem Vizepräsident.
„Ein einzelnes Engagement, wie das von Jochen Bölsche allein kann schon vieles erreichen", so Bielefeld. Die Beispiels- und Motivationswirkung, die von seinem intensiven Engagement ausgegangen sei, habe auch andere angesteckt und dazu geführt, die gute Sache mit zu unterstützen. Anders sei nicht zu verstehen, dass die AG Osteland mit so vielen Persönlichkeiten und so großem Erfolg die Schönheiten und die kulturelle Bedeutung der Landschaft promote.
„Du bist das Herz des Ostelandes" und „Du hast die Oste aus dem Dornröschenschlaf geweckt", würdigte AG-Osteland-Mitglied Christel Mix den Geehrten. Und Bösche selbst, der gefasst, aber nicht unberührt blieb: „Wir lassen uns alles nehmen, aber nicht unsere Energie."
Am Rande des Festakts zeichneten Bernd Wenzel und Prof. Dr. Hans-Gottfried von Rohr und Ehefrauen aus Buchholz den AG-Osteland-Vorsitzenden mit der Goldenen Ehrennadel der von ihm 1987 gegründeten Naturfreunde Nordheide aus.
Dazu schreibt das „Hamburger Abendblatt": "Der aus Buchholz stammende Bölsche erhielt in Oberndorf (Kreis Cuxhaven) die Ehrung für seinen Einsatz um den Erhalt der Oste-Schwebefähre. Bevor Bölsche dorthin zog, war er in Buchholz im Naturschutz tätig. So war er maßgeblich daran beteiligt, die Stuvenwald-Trasse zu verhindern, eine Abkürzung vom Buchholzer Dreieck zur B75. Stattdessen plädierte er schon vor 30 Jahren für eine Ostumfahrung Dibbersens - die seit einem Monat Realität ist. 1981 gründete Bölsche die Naturfreunde Nordheide. Der Verein warnte sogleich vor den Folgen einer geplanten Transrapid-Trasse durch die Nordheide. Er lud den damaligen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht zum Ortstermin ein, danach wurden die Pläne verworfen. "Jochen Bölsches Verdienst liegt darin, immer wieder viele Menschen für gesellschaftlich bedeutende Aufgaben motiviert zu haben", lobt der Naturfreunde-Vorsitzende Bernd Wenzel."
Die Rede von Christel Mix (AG Osteland): "Jochen Bölsche hat als Kapitän mit seiner begeisternden Art so viele Menschen in das große Boot des Ostelandes gezogen, die gern alle ehrenamtlich mit ihm an einem Strang ziehen, um das wunderschöne Osteland mit seinem schillernden Fluss, der Oste, zum sanften Tourismus verhelfen, zu bewahren und zu schützen.
Wie das Bundespräsidialamt die Ordensverleihung an den AG-Osteland-Vorsitzenden begründet
Herr Bölsche engagiert sich seit mehr als 10 Jahren im touristischen und kulturellen Bereich. Bereits als langjähriger Redakteur und Autor des Spiegel-Magazins und Spiegel-Verlages hat sich Herr Bölsche für die Kulturlandschaft Oste im Elbe-Weser-Dreieck eingesetzt.
Begonnen hat sein Engagement für das Osteland 2001 mit der Einrichtung einer privaten Webseite www.osten-oste.de mit Berichten von Veranstaltungen und Ereignissen rund um die Oste und das Osteland. Sein Wunsch ist es, den Fluss Oste und das Osteland als kulturelles und touristisches „Kleinod“ hervorzuheben und zu entwickeln.
Insbesondere dem Wirken von Herrn Bölsche ist 2004 die Gründung der Arbeitsgemeinschaft Osteland e. V. zu verdanken, die durch zahlreiche auch gegenwartsbezogene Aktivitäten die Kulturlandschaft der Oste einem großen Adressatenkreis nahe bringt. Dadurch hat sich der Verein zu einem bedeutenden Kulturträger im Elbe-Weser-Dreieck entwickelt.
Zunächst als 2. Vorsitzender und seit 2011 als Vorsitzender des Vereins setzt sich Herr Bölsche für die Belange des Ostelandes ein. Der Verein setzt sich für die Bewahrung des Natur- und Kulturerbes sowie des maritimen Erbes entlang der Oste, für die Förderung eines Fahr- und Flussmuseums, für die Förderung der Heimatpflege in den Gemeinden entlang der Oste, für die Erschließung der Natur- und Kulturgüter der Region durch einen umweltverträglichen Tourismus und insbesondere für die Förderung von Wander-, Rad- und Wasserwanderwegen im Zuge einer Ferienstraße („Deutsche Fährstraße“) ein.
Des Weiteren ist Herr Bölsche seit 2005 Organisator des „Tages der Oste“, Mitorganisator des Oste-Kulturpreises „Der goldene Hecht“ und Verantwortlicher für die AG-Osteland-Websites. Weiterhin hat die AG Osteland e. V. mit Unterstützung von Herrn Bölsche folgende Projekte mit „ins Leben gerufen“:
Ein weiterer wesentlicher Baustein des Engagements von Herrn Bölsche ist die Initiative und die konzeptionelle Beratung zur Gründung der „Deutschen Fährstraße“, einer deutschen Themenroute, die 2004 ins Leben gerufen wurde und entlang der Oste und des Nord-Ostsee-Kanals von Bremervörde bis nach Kiel verläuft.
Herzstück der „Deutschen Fährstraße“ sind die beiden Schwebefähren in Osterrönfeld und Osten-Hemmoor. Darauf aufbauend wurden jeweils eine Route für Boots-, Fahrrad-, Auto- und Motorradtouren erstellt.
Weiterhin ist Herr Bölsche seit 1996 Mitglied der Fördergesellschaft zur Erhaltung der Schwebefähre Osten – Hemmoor e. V.. Von 2003 bis 2006 war Herr Bölsche 2. Vorsitzender des Vereins.
Im Herbst 2003 wurde in Bilbao der Weltverband der Schwebefähren gegründet. Herr Bölsche ist seitdem Vizepräsident des Verbandes. Den Ehrenvorsitz übernahm der spanische König Juan Carlos I. Im April 2006 konstituierte sich unter dem Vorsitz von Herrn Bölsche ein Arbeitskreis Deutsche Schwebefähren (innerhalb der AG Osteland e. V.), dem unter anderem die Bürgermeister der vier Anrainergemeinden an den Schwebefähren über die Oste und den Nord-Ostsee-Kanal angehören.
Darüber hinaus ist Herr Bölsche Mitautor des Bild-Text-Bandes „Über die Oste – Geschichten aus 100 Jahren Schwebefähre Osten - Hemmoor“ sowie Herausgeber und Autor der Reihe „Osteland-Texte“.