Landlust, Landliebe, Landleben - es mangelt nicht an Magazinen mit verkitschten Darstellungen des Lebens im ländlichen Raum. In der Rubrik "Landwut - Landmut" beschreiben wir die Realität: den Kampf für die Erhaltung von Dorfladen, Dorfschule, Dorfleben und und und... Tagesaktuelle Informationen zum Thema bietet seit 2013 die Osteland-Gruppe www.facebook.com/landwut. - Texte zum Schulkampf an der Oste (seit 2011) sind hier auffindbar, Beiträge in der Rubrik Landwut der Vorläufer-Website hier: Mai 2014, April 2014, März 2014, Februar 2014, Januar 2014, Dezember 2013, November 2013.
25. 10. 2017. „Die Zeit“ über AfD-Wähler: „Wichtig ist, diesen Menschen ihre Angst zu nehmen. Ihre Furcht vor sozialem Abstieg ist nicht unbegründet. Sie geht in strukturschwachen
Regionen um, wo Kino und Theater dichtgemacht haben und die Jugend nach dem Studium nicht mehr zurückkommt; wo die Immobilienpreise fallen. Diesen Menschen muss man das Gefühl vermitteln, nicht
benachteiligt zu werden, man muss ihnen Antworten geben auf ihre Fragen und Gerüchte richtigstellen, wenn es wieder heißt, Neuankömmlinge im Ort bekämen alles gestellt und Hartz-IV-Empfänger hätten
das Nachsehen.
An den ostsächsischen Grenzen bilden sich Bürgerwehren gegen den Diebstahl von Autos, Mountainbikes und Baugerät, weil die Polizei nicht hinterherkommt. Das ist der Stoff, aus dem die AfD ihren
Erfolg destilliert – in den Wahlkreisen dort gewann die AfD ihre Direktmandate.“
24. 10. 2017. "Immer mehr Experten, Architekten, Soziologen oder auch Regionalraumplaner sind der Meinung, man habe die ‚Renaissance der Stadt‘ nun gebührend lang gefeiert. Jetzt sei endlich mal die Wiedergeburt des Landes angesagt," heißt es in einem Beitrag der Süddeutschen Zeitung. Der Artikel ist hier online zugänglich.
Ebenfalls neu im Netz: Auch "Vorglühen" schädigt dörfliche Gastronomie +++ FAZ: Glyphosat ist angezählt +++ Dorfladen-Boom auf dem Land +++ Apothekenschwund in Niedersachsen - was tun? +++ Insektensterben gewinnt an Tempo +++ Oberndorf: Tagung zur Dörfer-Zukunft +++ Im November in Oberndorf: Tagung zur Dörfer-Zukunft +++
10. 10. 2017. Unter dem Titel "Nachbarschaft" zeigt "Quarks & Co" im WDR-Fernsehen an diesem Dienstag, 10. Oktober, 21 Uhr, Filmbeiträge über Nachbarschaftsinitiativen. Auf der Website zur Sendung werden auch die Aktivbürger in Oberndorf - übrigens überwiegend Mitglieder der AG Osteland - im Bild und mit dem folgendementhusiastischen Text vorgestellt: "Die Oberndorfer, Cuxhaven: Ein besonders ungewöhnliches Nachbarschaftsprojekt sind Die Oberndorfer in der Nähe von Cuxhaven. Wie viele Dörfer litt auch Oberndorf an der Landflucht und die Zukunft sah für das Dorf schlecht aus. Dann krempelten die Bewohner die Arme hoch: Nach der Schließung der Dorfschule organisierten die Nachbarn eine Bildungsstatte unter anderem für Flüchtlinge, die bald schon als Freie Schule öffnen soll. Ein neues Kulturcafé und Restaurant wurden zum neuen Dorftreffpunkt. Fehlende Busverbindungen stören nicht mehr so sehr, denn mittlerweile gibt es ein Mitfahrsystem. Und eine neue Biogüllegas-Anlage sorgt nicht nur für Strom und Dünger, sondern wärmt auch eine großangelegte Fischzucht-Anlage mit afrikanischem Wels" (Linktipp des WDR). - Die Sendung wird nach der Ausstrahlung hier auch länger online zu sehen sein.
9. 10. 2017. Alarmierende Nachrichten in der regionalen Presse: Nachdem das neue Fracking-Gesetzespaket im Februar in Kraft getreten ist, stehen Bohrungen in Norddeutschland in Aussicht, unter anderem am Rande des Ostelandes.
Eingesetzt werden solle die umstrittene Technologie, so ein Exxon-Sprecher, auch an dem an der Bundesstraße 75 liegenden Platz "Bötersen Z 11", "im Gebiet der riesigen Trinkwassergebiete der "Rotenburger Rinne also", wie die Bremervörder Zeitung erläutert. Mehr zum Hintergrund hier.
8. 9. 2017. Gute Nachrichten für das Gesundheitswesen zwischen Elbe und Oste: Mit Millionen-Aufwand werden die beiden Elbe Kliniken in Stade und Buxtehude zukunftssicher gemacht. Dafür hat Niedersachsens Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (Foto: Bölsche) am Mittwoch zwei Förderbescheide in einer Gesamthöhe von 58,5 Millionen Euro überreicht. Kliniken-Geschäftsführer Siegfried Ristau heute im Stader Tageblatt: "Das ist ein toller Tag für die Elbe Kliniken in Stade und Buxtehude."
9. 10. 2017. Das Bankfilialensterben hat sich beschleunigt. Nach Angaben der staatlichen Förderbank KfW wurden 2014 und 2015 insgesamt 2200 Standorte aufgegeben. Seit der Jahrtausendwende hat Deutschlands Bankenmarkt fast 10.200 der damals noch gut 38.000 Standorte verloren. Etwa jede vierte Zweigstelle existiert nicht mehr. Insgesamt seien ländliche Regionen mit einem Rückgang um 27 Prozent stärker betroffen als Städte (minus 23 Prozent).
5. 10. 2017. Mit einer Landarzt-Quote will Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) dem Ärztemangel auf dem Land begegnen, kündigte er beim Wahlkampf-Auftakt in Cuxhaven an (Foto: Bölsche). Medizinstudenten sollten für eine befristete Zeit zum Einsatz auf dem Land verpflichtet werden können. Es gebe einerseits in ländlichen Regionen Klagen über zu wenige Ärzte, andererseits eine deutlich höhere Zahl von Medizinern in den Städten, ergänzte Weil am Donnerstag in Hannover: "Wenn sich das nicht in überschaubarer Zeit durch Anreizprogramme der Kassenärztlichen Vereinigung ändert, werden wir eine Landarzt-Quote in der medizinischen Ausbildung in Niedersachsen einführen."
Zehn Prozent der Studienplätze sollten künftig an Bewerber vergeben werden, die sich verpflichten, anschließend für zehn Jahre als Allgemeinmediziner im unterversorgten Raum zu arbeiten. Die Verpflichtung solle für einen Zeitraum von zehn Jahren gelten. "Eine medizinische Ausbildung ist ein hohes Investment des Staates. Sie kostet alles in allem wahrscheinlich eine Viertelmillion Euro“, sagte der SPD-Politiker. Es sei deshalb angemessen, wenn der Staat steuere, an welchen Stellen diese jungen Mediziner gebraucht werden. Wenn sich die Betreffenden ihrer Verpflichtung entziehen, solle es eine Rückzahlungspflicht geben. Man werde alles dafür tun, dass ländliche Räume keine Wohnorte zweiter Klasse werden, wenn es um die medizinische Versorgung gehe.
Für eine Stärkung des ländlichen Raumes sprachen sich in der Versammlung auch zwei Landtagskandidaten aus, die zugleich langjährige Mitgllied der AG Osteland sind: der Abgeordnete Uwe Santjer aus Cuxhaven (4.v.l.) und Bürgermeister Jan Tiedemann aus Hechthausen (l.).
Nahversorgung in Nordkehdingen: Qualität am Straßenrand (Foto: Bölsche)
27. 9. 2017. Der Deutsche Landkreistag hat die Bundespolitik aufgefordert, die ländlichen Räume als Orte des Lebens und Arbeitens voranzubringen: „Dazu gehören tatkräftige wie gestaltungsstarke Landkreise und Gemeinden, um Entwicklungs- und Veränderungsprozesse betreiben zu können. Wesentlich hierfür ist eine ausreichende Finanzausstattung.“
Wichtig sei es, die Kommunen in die Lage zu versetzen, maßgebliche Zukunftsinvestitionen etwa im Zusammenhang mit Bildung, Digitalisierung oder Mobilität zu betreiben. „Mitgestaltung und Wohlstand sind zudem das beste Mittel gegen Verunsicherung, Unzufriedenheit oder das Gefühl des Abgehängtseins in einigen Teilen der Bevölkerung. Die Bundestagswahl hat uns mehr als bewusst gemacht, dass hier viel Engagement notwendig ist“, so Präsident Sager.
Der kommunale Spitzenverband hatte im Mai einen umfassenden Forderungskatalog der Landkreise zur Bundestagswahl vorgelegt. Es gehe darum, so Sager, „die Landkreise als Wirtschaftsstandorte voranzubringen, um Digitalisierung und Flexibilisierung von Angeboten, um den Ausbau des schnellen Internets, um die Sicherstellung des Öffentlichen Nahverkehrs auf Straße und Schiene auch in entlegeneren Gebieten, um attraktives Wohnen, eine flächendeckende medizinische Versorgung und passende Förderanreize bei Unternehmensansiedlungen.“
Wesentlich sei hierbei die Frage der Digitalisierung, wobei den Basisinfrastrukturen Breitband und Mobilfunk besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden müsse: „Für uns wird es im Zuge der Koalitionsverhandlungen darauf ankommen, die Breitbandförderung des Bundes für den Glasfaserausbau stärker voranzutreiben. Denn Glasfaser ist ein Innovations- und Wachstumstreiber, auch und gerade in den ländlichen Räumen.“ Neben mehr Mitteln müsse sichergestellt werden, dass das Geld schneller und deutlich unbürokratischer verteilt werde. „Es hat sich bewährt, dass 70 % der bisher gewährten Bundesmittel an die Landkreise ausgereicht worden sind. Dieser Modus sollte beibehalten werden.“
Außerdem müssten im Rahmen der Vergabe der Frequenzen für den Ausbau von Mobilfunknetzen der nächsten Generation (5G) Auflagen zur flächendeckenden Versorgung ausgesprochen werden. „Es darf nicht sein, dass die ländlichen Räume zurückstehen müssen, wenn es um schnelle Mobilfunknetze geht. Im Gegenteil muss es darum gehen, den Ausbau in bislang schlecht erschlossenen Gebieten nachzuholen, um dort Entwicklungspotenziale zu heben“, so Sager. Ein forcierter Glasfaserausbau inklusive einer Anbindung der bestehenden Mobilfunkmasten an Glasfaser erleichtere zudem die 5G-Flächendeckung. Daher müsse beides zusammen gedacht und realisiert werden.
Mit Blick auf den Nutzen der Digitalisierung sagte er weiter: „Für Unternehmen, digitale Bildungsangebote, moderne medizinische Anwendungen oder die Vernetzung von Mobilitätsangeboten ist schnelles Internet strukturelle Bedingung. Digitalisierung kann aber auch Verwaltungsdienste bürgerfreundlicher machen, wenn es gelingt, dem persönlichen Kontakt zur Kommunalverwaltung eine digitale Komponente hinzuzufügen. Online-Kommunikation kann und sollte allerdings nicht den Bürgerkontakt ersetzen, sondern diesen sinnvoll ergänzen.“ Daher sei besonderes auf eine Passfähigkeit in Bezug auf bestehende kommunale Zuständigkeiten und Abläufe zu achten.
Generell müssten die vielfältigen Chancen der ländlichen Räume als unverzichtbare Wirtschaftsstandorte auch seitens des Bundes in der kommenden Legislaturperiode gleichberechtigt zu den urbanen Zentren unterstützt werden. „Wir wollen optimale Entwicklungsbedingungen für die Menschen in der Fläche und eine Stärkung der ländlichen Räume. Dazu gehört auch, die Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz zu einer Gemeinschaftsaufgabe Ländliche Entwicklung zu erweitern und deren finanzielle Ausstattung deutlich zu verbessern. So könnten wichtige wirtschaftliche Impulse gesetzt und ein breiteres Spektrum an Betrieben und Infrastrukturen gefördert werden, gerade vor dem Hintergrund demografischer Veränderungen.“ Wesentlich sei zudem eine stärkere kommunale Steuerung des Mitteleinsatzes, etwa über Regionalbudgets. Ziel müsse sein: „Hilfe zur Eigenentwicklung, keine Bevormundung der Kommunen“, verdeutlichte Sager.
Die Schaffung eines Bundesministeriums für die ländliche Entwicklung könne zudem einen wesentlichen Beitrag zur Bündelung verschiedener Zuständigkeiten leisten: „Dieses Ministerium muss ein „Wächteramt“ über die Politik des Bundes mit Auswirkungen auf die ländlichen Räume wahrnehmen.“
Der DLT-Präsident fuhr fort: „Öffentliche Infrastrukturen sind wesentliche Standortfaktoren einer zukunftsfesten Wirtschafts- und Bevölkerungspolitik in den ländlichen Räumen. Dafür braucht es tatkräftige und gestaltungsstarke Landkreise und Gemeinden. Von daher kommt der kommunalen Finanzausstattung eine zentrale Bedeutung zu.“ Gerade in Anbetracht weiter stark aufwachsender Sozialausgaben, kommunaler Investitionserfordernisse etwa in Schulen und Digitalisierung sowie im Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen werde die gestaltende Rolle der Kommunen für das Gemeinwesen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt weiter zunehmen. „Dafür benötigen wir entsprechend ausgestattete kommunale Haushalte“, erläuterte er.
Daher strebe der Deutsche Landkreistag eine bessere und aufgabengerechtere Steuerverteilung an, die nicht nur diejenigen begünstigt, die wirtschaftsstark sind. „Das kann und muss über eine Erhöhung des kommunalen Umsatzsteueranteils erfolgen“, brachte er den Vorschlag auf den Punkt. So würde es gelingen, die kommunale Steuereinnahmebasis zu verbessern, anstatt mehr und mehr von Finanzzuweisungen der Länder und Investitionsprogrammen des Bundes abhängig zu sein. „Wir wollen keine Almosen, wir wollen eine auskömmliche steuerliche Grundausstattung“, so Sager abschließend.
5. 10. 2017. Die FAZ über Gründe der AfD-Erfolge im Osten: "...Überhaupt hat sich das Leben vor allem auf dem Land verändert: Nach Einzelhandel, Post und Arzt hat sich vielerorts auch der Staat samt Schulen und Ämtern zurückgezogen. Auch das ist eine gesamtdeutsche Entwicklung, doch trifft sie im Osten auf Orte, die kaum eigene Einnahmen haben und die nach zig Gebietsfusionen das Gefühl plagt, nicht mehr Herr ihres Handelns zu sein. Dabei hatten sich Unternehmen wie Kommunen mit der Wiedervereinigung doch gerade Selbstbestimmung und weniger staatliche Gängelung versprochen...
Dass zwischen Elbe und Oder immer wieder Männer auffällig werden, liegt auch daran, dass sie in der Mehrheit sind. In manchen Ost-Landkreisen gibt es in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen 25 Prozent Männerüberschuss. Gerade junge Frauen im Osten sind mobil und ziehen der Arbeit hinterher. Männer dagegen sind eher sesshaft und kommen, auf sich allein gestellt, auf merkwürdige Ideen. „Ich werde so lange zu Pegida gehen, bis ich einen Job und eine Frau gefunden habe“, hat ein junger Teilnehmer mal bei einer Diskussion in Dresden erzählt. Wer bitte sagt ihm, dass es so wohl nichts werden wird? Durch den Aderlass an Frauen und überhaupt jungen Leuten fehlt es im Osten gerade auf dem Land auch an einer temperierenden Mitte, die Aggressionen bremsen könnte. In einer solchen Gemengelage war dann die Ankunft von Asylbewerben samt der als Doktrin aufgefassten Ansage „Wir schaffen das“ nur noch der buchstäbliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte." Weiterlesen...
28. 9. 2017. Oberndorf, lebendiges und kreatives Dorf an der Unteren Oste, plant die Installierung von freien WLAN-Zugangspunkten in der Gemeinde. Wie Bürgermeister und Ostefreund Detlef Horeis (SPD) mitteilt, steht das Thema auf der Tagesordnung der nächsten Bauausschusssitzung am Dienstag, 10. Oktober, 17 Uhr, in der Kombüse.
27. 9. 2017. Gemeindefreundliche Sonntagsreden zu halten ist das eine, armen Kommunen und Landkreisen wirklich durch Entschuldung zu helfen etwas ganz anderes. Kaum eine andere Region hat in den letzten vier Jahren von der Unterstützung durch das Land Niedersachsen ähnlich stark profitiert wie das Cuxland und damit ein wichtiger Teil des Ostelandes.
Das zeigt eine gestern veröffentlichte Bestandsaufnahme der rot-grünen Landesregierung, der die beigefügte Karte entnommen ist und die hier zum Download bereit steht.
Insgesamt wurden seit dem Jahr 2010 in enger Abstimmung mit den kommunalen Spitzenverbänden 73 Entschuldungsverträge und -vereinbarungen mit niedersächsischen Kommunen unterzeichnet und dadurch Zins- und Tilgungshilfen in Höhe von knapp zwei Milliarden Euro geleistet.
"Damit haben das Land und die Gesamtheit der niedersächsischen Kommunen den entlasteten Städten, Gemeinden und Landkreisen die finanzielle Luft zum Atmen wiedergegeben.", so der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius. „Seit 2013 konnten wir die Entschuldungshilfen erfolgreich fortsetzen, weil diese Landesregierung konzeptionell nachgesteuert hat und die Programme ausfinanziert wurden."
Auch Heiger Scholz, Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen Städtetages, der die Federführung der Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen Spitzenverbände Niedersachsens inne hat, ist zufrieden mit der Entwicklung: „Ohne die Entschuldungshilfen wären diese Kommunen mittelfristig in eine schwierige finanzielle Situation geraten, die von ihnen allein finanziell nicht mehr zu lösen gewesen wäre. Nun können sie im Rahmen der Entschuldungsvereinbarungen wieder Perspektiven entwickeln." Die CDU verweist darauf, dass die Entschuldungsprogramme keine Erfindung der Regierung Weil seien: "Sie wurden im Jahr 2009 von der Regierung Wulff gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden als sogenannter Zukunftsvertrag eingerichtet."
24. 9. 2017. Die Schriftstellerin Juli Zeh ("Unterleuten") in der "Zeit" über die Stadt-Land-Kluft - auch ein Beitrag zur Analyse des aktuellen Wählerverhaltens im Osten:
"ZEIT: Frau Zeh, sitzen die deutschen Intellektuellen in einer urbanen Filterblase und verstehen nicht, was sich draußen in der Provinz tut?
Zeh: Solche Blasen gibt es im Internet, aber eben auch in der realen Welt. Seit ich auf dem Land in Brandenburg lebe, weiß ich, dass in der Provinz viele Menschen mit den urbanen Begriffen von gesellschaftlichem Leben, Politik und Kultur überhaupt nichts zu tun haben. Das sind regelrechte Parallelgesellschaften. Ein Berliner wird sich in Tokio wahrscheinlich mehr zu Hause fühlen als in der Ostprignitz. Die Globalisierung verbindet die Metropolen, während außerhalb dieser Zentren Regionen entstehen, die sich als abgehängt empfinden und die tatsächlich auch in Vergessenheit geraten. Auch das wäre ein wichtiges Thema für die kommende Legislaturperiode: auseinanderdriftende Lebensräume. Eklatanter Versorgungsmangel in den ländlichen Gebieten – steigende Preise, überfüllte Straßen und Stress in den Metropolen." Weiterlesen...
Pressestimmme: Bremervörder Zeitung zur AfD
"Die richtige Antwort der neuen Regierung und des neuen Bundestags auf das Phänomen AfD ist nicht eine noch härtere Flüchtlingspolitik oder die Abkehr von Europa. Die Antwort muss sozialpolitisch sein. Minirenten, schlechte Löhne, unsichere Arbeitsverträge, wuchernde Mieten, die Armut der Alleinerziehenden, sterbende Kleinstädte und Dörfer, das sind die Probleme, die eine mögliche Jamaika-Koalition angehen muss. Und bei denen die demokratische Opposition die Regierung hart fordern sollte. Dann wird man sehen: Die AfD hat bei diesen konkreten Lebensthemen nichts auf der Pfanne. Nullkommanichts."
15. 9. 2017. Schlechte Nachrichten treffen im Zevener Rathaus ein (Foto: Bölsche): Während sich Politiker im Wahlkampf bundesweit für die Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen in Stadt und Land einsetzen, meldet die Bremervörder Zeitung heute erneut Negatives aus der Ostestadt: "Erst die vorübergehende Schließung der Notaufnahme und Intensivstation des Martin-Luther-Krankenhauses, dann die über Tage und Wochen andauernde Schließung der Zevener Postfiliale – und jetzt folgt bereits die nächste Hiobsbotschaft: Die Arbeitsagentur zieht sich teilweise aus Zeven zurück. Und zwar bereits ab dem 1. Oktober. Das hat die Behörde mit Sitz in Stade jetzt mitgeteilt – völlig überraschend und ohne vorherige Ankündigung."
Künftig gebe es persönliche Vorsprachen nur noch in Bremervörde und Rotenburg. "Damit droht ein weiterer wichtiger Faktor für die Versorgung der Bürger mit behördlichen Dienstleistungen wegzubrechen. Ein schleichender Erosionsprozess, wie es scheint," kommentiert das Blatt.
11. 9. 2017. In Deutschland sollen künftig wieder mehr staatliche Institutionen in ländlichen Regionen angesiedelt werden. Das sei nötig, um gleichwertigere Lebensverhältnisse herzustellen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Freitag auf einer CDU-Wahlkampfveranstaltung im uckermärkischen Strasburg. Derzeit seien die Lebensbedingungen so unterschiedlich wie noch nie: „In Großstädten finden sie keine Wohnung mehr, in ländlichen Regionen finden sie keinen Arzt.“
Auch bei einer Podiumsdiskussion der Bremervörder Zeitung mit sechs Bundestagskandidaten zählte der ländliche Raum zu den Themen. Aus dem Bericht der BZ (Sonnabend): "Moderator Rolf Borgardt gab die Richtung vor: 'Wir fühlen uns abgehängt, eine Chancengleichheit zwischen Stadt und Land ist nicht vorhanden.' Junge Leute verließen Bremervörde, rund um die Stadt machten sich Maispflanzen breit, der Boden werde durch Nitrat verseucht und die medizinische Versorgung immer schlechter."
Hinsichtlich der Lebensbedingungen gab ihm Oliver Kellmer (SPD) Recht. "Um das zu ändern, sollte der Solidarzuschlag künftig für strukturschwache Regionen eingesetzt werden. Auch die Landwirtschaft müsse neue Wege gehen, stärker auf regionale Produkte setzen..."
13. 8. 2017. "Ein gewaltiger Krater tut sich auf: zwischen Stadt und Land, zwischen reichen Städten und armen Städten, den reichen und armen Bundesländern." Die Medien entdecken den lange vernachlässigten abgelegenen ländlichen Raum. Bericht in der Süddeutschen.
1. 8. 2017. Den wunderbaren neuen Dorfladen in Osterbruch porträtiert Redakteurin Tamara Willeke in der jüngsten Ausgabe von "Elbe-Weser aktuell". Der durch Bürgerinitiative geschaffene Laden verfügt über eine Innen- und Außengastronomie (neu!), exzellentes, freundliches Personal, viele Produkte aus der Region, freies WLAN, öffentliche Toiletten, eine E-Bike-Tanke und vieles mehr. Bürgermeister Peter von Spreckelsen (SPD, Foto) freut sich über das "total engagierte Team" und das breite Sortiment.
24. 7. 2017. Mit Empörung reagieren Spitzenpolitiker im Oste- und Wümmekreis Rotenburg auf die Entscheidung der OsteMed Kliniken und Pflege GmbH, mit sofortiger Wirkung die Notaufnahme im Martin-Luther-Krankenhaus (MLK) in Zeven zu
schließen, ohne zuvor die verantwortlichen Gremien konsultiert zu haben.Entsprechend äußerten sich am Wochenende die Kreistags-Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, Marco
Prietz (o.) und Bernd Wölbern (u.). Beide sind Mitglied der AG Osteland.
Prietz wörtlich: "Dass wir über einen solch gravierenden Einschnitt in die Krankenhausversorgung unserer Bevölkerung aus der Zeitung erfahren, befremdet uns sehr, zumal nach
unserer Kenntnis keine Entscheidungsträger des Kreistages in diesen Schritt eingebunden waren."
Ähnlich Wölbern: "Warum muss man sowas als Abgeordneter des Kreistages eigentlich 'zufällig' erfahren? Da verliere ich wirklich jeden Willen, die Form zu wahren... Langsam neige ich
dazu, den Gerüchten Glauben zu schenken, dass seitens der Verantwortlichen bei beiden Gesellschaftern die heimliche aber stetige Abwicklung des MLK betrieben wird! Unglaublich, dieser Vorgang!"
Der oste.de-Leser und frühere Zevener Stadtdirektor Manfred
Rieken (kl. Foto) kommentiert: "Die Schliessung der Notaufnahme und der Intensiv-Station des MLK waren im Rahmen der
Salami-Taktik zu erwarten. Die Kreistagsabgeordneten sind ausgeschaltet bzw. über den Tisch gezogen worden; sie haben als zuständige Eigentümer (gewählte Vertreter des Landkreises
Rotenburg) von der Schliessung erst aus der Zeitung erfahren. Es wird dringend Zeit, dass die Kreistagsabgeordneten und die Zevener Politik das
Heft des Handelns wieder in die Hand nehmen. Sonst herrschen alleine seelenlose Bürokraten, denen die Zukunft des MLK egal ist."
Zum Thema:
3. 7. 2017. Angesichts eines nur schleppend vorankommenden Breitbandausbaus fordert der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) ein Grundrecht auf schnelles Internet. „Damit endlich Bewegung in das Thema kommt, brauchen wir ein Grundrecht, zumindest aber ei- nen einklagbaren Rechtsanspruch, auf eine moderne, leistungsstarke Breitbandanbindung für jedermann“, sagte NSGB-Präsident Marco Trips. Trips: „Wenn wir weiter Internetanschlüsse unter 50 MBit als leistungsstark an- sehen, dann haben wir bald das Nachsehen bei allen führenden Technologien.“ Vor allem auf dem Lande gebe es Nachholbedarf.
5. 7. 2017. "Kein Städter wird sich für uns bewegen. Wir auf dem Land müssen selber aktiv werden." Mit dieser Aufforderung des Hemmoorer AG-Osteland-Mitbegründers Johannes Schmidt - laut Moderatorin ein "tolles Schlusswort" - endete gestern auf dem Oste-Oldtimer "Mocambo" ein Diskussionsabend der linksalternativen Tageszeitung ("taz") über die Zukunft des ländlichen Raums.
Auf dem Podium bestätigten sechs engagierte Frauen (siehe Ankündigungsplakat) den Eindruck der Veranstalter, "dass die Oste zusammenhält" und entlang des Flusses die Vernetzung der Aktiven in Energie-, Umwelt-, Kultur- und Schulinitiativen vorankommt.
In Diskussionsbeiträgen wurde hervorgehoben, dass - wie es auch dem Konzept der Arbeitsgemeinschaft Osteland entspricht - nur eine Bündelung der Kräfte von Gleichgesinnten in den Parlamenten wie in außerparlamentarischen Initiativen einen weiteren Niedergang des ländlichen Raums bremsen kann.
Dabei müsse gelegentlich auch Druck auf die Kommunalpolitiker gemacht werden. "Die brauchen wirklich die Arschtritte," empfahl Johannes Schmidt - selber Kommunalpolitiker - für den Umgang mit den Verantwortlichen für ländliche Schulschließungen. Ein ausführlicher Veranstaltungsbericht der taz steht hier.
Regisseurin erzählt über Oberndorf
Bereits im März hatte die taz ein sehr informatives Interview mit der Regisseurin Antje Hubert über deren Oberndorf-Film "Von Bananenbäumen träumen" geführt - siehe hier.
24. 6. 2017. Bereits seit fünf Jahren macht sich der Lamstedter Kommunalpolitiker Andreas Weber (Foto) für einen Bürgerbus stark (siehe Archiv). Jetzt rückt die Verwirklichung des Projekts in Kooperation mit Hechthausen und Hemmoor näher: Ein gemeinsamer Bürgerbus soll Ende 2018 starten. Vorbild ist der mit dem Goldenen Hecht preisgekrönte Bürgerbus Osteland, der auch Thema einer Info-Veranstaltung der SPD Lamstedt war. Weitere Informationen auf der niedersächsischen Bürgerbus-Website.
Fotos: Peter von Spreckelsen
23. 6. 2017. Glückliche Gesichter beim BürgerBus Osteland, einem Mitgliedsverband der AG Osteland: Kürzlich hatte der Verein um Spenden gebeten, um einen Defibrillator für den BürgerBus Osteland anschaffen zu können. Das Gerät soll im Bus deponiert werden und sowohl für Notfälle im Bus als auch in den Gemeinden an der Linie 2927 bereitstehen. Sven van Haren von der Volksbank überreichte dem 1. Vorsitzenden Viktor Pusswald beim „Tag der offenen Tür“ am Rathaus Himmelpforten einen symbolischen Scheck über 1000 Euro. Die Aktiven des Vereins danken der Volksbank für die großzügige Spende.
Die Anschaffung des Defibrillators rückt nun in greifbare Nähe. Der Verein bittet weiterhin um finanzielle Unterstützung dieses Projektes (es fehlen noch ca. 1000 Euro), damit der Defibrillator
ein fester Bestandteil des Bürgerbusses werden kann.
Unsere Aufnahme (Foto: Wortmann) zeigt Sven van Haren, Fahrdienstleiter Eckhard Wintersieg, Fahrer Malte Peters (verdeckt), den Vorsitzenden Viktor Pusswald und den stellv. Fahrdienstleiter Bruno Bastian.
Rhade: Bürger retten Dorfladen
22. 6. 2017. Mit einem Festakt ist der seit Ende April betriebene, durch Bürgerengagement entstandene Dorfladen in Rhade im Osteland am vorigen Wochenende offiziell eröffnet worden. Bürgermeister Dr. Marco Mohrmann hob das "nie dagewesene Engagement" der Bürger hervor und sprach von einer "Sternstunde des Ehrenamts". Mehr auf www.rhade-nds.de/dorfladen-rhade/
23. 6. 2017. Die Genossenschaft Bürgerenergie Osteland eG (in Gründung) sieht sich "auf gutem Wege, den Eigenanteil an der Finanzierung der Bürger-WindkraftAnlage Brobergen durch Bürgerinnen und Bürger aus der Region zusammenzubringen", heisst es in einer Presseerklärung. „Wir haben fast die Hälfte der 700.000 Euro durch mehr als 70 Beteiligte eingeworben," beziffert Klaus Reeb, Vorstandsmitglied der neu gegründeten Genossenschaft, das Zwischenergebnis nach dem ersten Monat. "Die täglich eingehenden Erklärungen zeigen, dass sich die Menschen in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten beeilen, rechtzeitig mit dabei zu sein."
Zumindest bis zum August 2017 ist der Nahbereich um die Anlage - das Trafohaussteht bereits - bevorzugt beim Erwerb von Genossenschaftsanteilen und Nachrangdarlehen. Aktuell können bis zu 10 Genossenschaftsanteile erworben werden. Jeder dieser Anteile berechtigt zusätzlich zum Zeichnen von 1000 Euro Nachrangdarlehen mit Laufzeiten von 5 bzw. 10 Jahren. Bei einer Laufzeit von 5 Jahren werden 3 Prozent Zinsen gezahlt, bei 10 Jahren sind es 3,4 Prozent Zinsen.
Für Interessierte finden sich detaillierte Informationen zu den Möglichkeiten der Beteiligung am Bau der Bürgerwindanlage auf der neuen Internetseite.
"Uns ist wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger vor Ort mit kleinen Beträgen teilnehmen und nicht irgendwelche fernen Investoren", nennt Vorstandsvorsitzender und Ostefreund Peter Wortmann die Ziele der Bürgerbeteiligung. "Auch sind die örtlichen Banken bei der Fremdfinanzierung eingebunden – so findet ein großer Teil der Wertschöpfung hier bei uns statt."
13. 6. 2017. Der sehenswerte TV-Beitrag "Landleben – Lust oder Frust?" steht hier in der NDR-Mediathek. Aus der Ankündigung des Senders: "Landlust", "Landzauber", "Landleben" - Hochglanz-Magazine mit dem Wort "Land" im Titel sind Verkaufsschlager. Doch aus Landlust wird in Norddeutschland immer häufiger Landfrust, denn die Infrastruktur auf dem Land wird radikal ausgedünnt.
Ob Tante-Emma-Laden, Bank, Post, Schule oder Polizeistation - überall schwindet das Angebot. Das macht selbst vor reichen Dörfern mit wachsender Bevölkerung nicht Halt.
Arme Gemeinden aber, die massiv die Wucht des demografischen Wandels spüren, müssen gar um den Fortbestand ihres Dorfes fürchten. 45 Min will wissen: Ist das echte Landleben - das jenseits der idealisierenden Darstellung in den Hochglanz-Magazinen - noch zu retten?
"Viele Experten und Kommissionen haben zu diesem Thema über die Jahre referiert", meint Prof. Harteisen, ein Wissenschaftler aus Göttingen, der den Wandel auf dem Land erforscht, "doch selten kommen die wahren Experten, die betroffene Landbevölkerung, auch selbst zu Wort." Genau das will 45 Min ihnen jetzt ermöglichen: Wir sprechen mit dem Kaufmann, der um das Weiterbestehen seines Lebenswerks bangt, mit der Landgasthof-Betreiberin, die aufhören muss, mit der Bürgermeisterin, die befürchtet: "In 15 Jahren machen wir hier das Licht aus!"
15. 6. 2017. Lesetipp: Die Niederelbe-Zeitung (Donnerstag-Ausgabe) berichtet jetzt über die Ehrung der Gemeinde Oberndorf im Rahmen des Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik am vergangenen Montag in Hamburg - siehe unten unseren Vorbericht vom 10. Juni. Für die Preisträger sprach Ostefreund Jörn Möller (Ostewert AG), siehe Video:
Ostefreund Jörn Möller (r.): Was Oberndorf so besonders macht > VIDEO
Wettbewerbsbeitrag aus Oberndorf
10. 6. 2017. Die Oste-Gemeinde Oberndorf hat im letztes Jahr am Wettbewerb "Menschen und Erfolge - Ländliche Räume: produktiv und innovativ" teilgenommen - und gehört zu den Gewinnern. Eingereicht worden war das Wels-Projekt der Ostewert AG (www.ostewert.de), siehe Ausschnitt oben.
Am Montag, 12. Juni, 14 Uhr, findet die Preisverleihung in Hamburg im Rahmen des Bundeskongresses Nationale Stadtentwicklungspolitik statt.
Teilnehmen werden aus Oberndorf unter anderem Bürgermeister Detlef Horeis (SPD) und Markus Haastert (Ostewert AG) - beide sind auch Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Osteland – sowie die Regisseurin des Oberndorf-Films und Osteland-Kulturpreisträgerin Antje Hubert.
Auslober des Wettbewerbs, zu dem 116 Beiträge eingereicht wurden, war im sechsten Jahr das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
5. 6. 2017. "LernArt" nennt sich die Oberndorfer Initiative zur Gründung einer freien Grund- und Oberschule, die sich in diesen Tagen formiert hat. Die InitiatorInnen sind jetzt mit der Website http://lernart.schule online gegangen. Dort findet sich bereits diese Stellenausschreibung: "Für unseren Schulstart im August 2018 suchen wir engagierte Pädagogen mit 2. Staatsexamen als Schulleiter und Lernbegleiter. Besonderen Wert legen wir auf wertschätzenden Umgang mit sich selbst, den Kindern und den Kollegen, Empathie- und Begeisterungsfähigkeit, Freude im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, Entdeckerfreude und Identifikation mit dem Konzept der Freien Schule Oberndorf, sowie Zuverlässigkeit. Kontaktaufnahme via info@lernart.schule
4. 6. 2017. Lesetipp: Unter der Überschrift "Ein Dorf hilft sich selbst" und auf dreieinhalb Seiten berichtet die Frauenzeitschrift "Für Sie" in ihrer aktuellen Ausgabe über die Bürgeraktivitäten in Oberndorf und über den jetzt unter anderem in 25 Orten in Niedersachsen anlaufenden Oberndorf-Dokumentarfilm "Von Bananenbäumen träumen".
Illustration aus SZ online
30. 5. 2015. Kitschige "Landleben"-Magazine beherrschen seit Jahren den Markt, die realen Probleme des ländlichen Raums wurden von den Medien übersehen oder übergangen - für uns Anlaß, seit 2013 mit dieser Website und der entsprechenden FB-Gruppe "Landwut - Landmut" gegenzusteuern.
Doch Wandel ist wahrnehmbar: Seit der Protest ländlicher Wähler in vielen Ländern die politische Landschaft verändert hat (siehe unten: "Weltweiter Aufstand der Provinz"), entdecken die großstädtisch geprägten Medien das Landsterben. Die "Zeit" hat jüngst ein ganzes Ressort auf das Thema angesetzt, "Spiegel online" erkundet mit Roadstory-Autoren die Provinz, in der "Süddeutschen Zeitung" findet sich ein bemerkenserter Leitartikel von Susanne Höll: "In Deutschland bluten ganze Regionen aus", der Satz für Satz Zustimmung verdient
Auszug: "Die bittere Bestandsaufnahme lautet: Diese Regionen bluten aus. Wer nach der Schule eine Ausbildungsstelle sucht, von einem Studienplatz ganz zu schweigen, wandert ab. Die Häuser der Eltern und Großeltern verfallen, die Busse fahren bestenfalls vier Mal pro Tag in den nächstgrößeren Ort, der Arzt ist 20 Kilometer weit weg, das nächste Krankenhaus auch.
Die lamentable Lage kann man nicht allein den örtlichen Politikern zur Last legen. Die Bundesländer, die den verfassungsrechtlichen Auftrag haben, die Gemeinden finanziell anständig auszustatten, müssen in ihrer Mehrzahl in den Etats streichen, um die Schuldenbremse einzuhalten. Sie sparen anderslautender Bekundungen zum Trotz allzu gern auf Kosten der Dörfer und Städtchen.
Allein werden die Länder eine Kraftanstrengung zugunsten der ländlichen Regionen also nicht stemmen können. Der Bund muss sich engagieren, weitaus stärker als bislang. Keine Sorge, der deutsche Föderalismus wird dadurch nicht aus den Fugen gehoben. Im Gegenteil. Er wird auf die Füße gestellt. Schließlich ist die Herstellung gleichartiger Lebensverhältnisse eine Vorgabe im Grundgesetz und damit eindeutig eine gesamtstaatliche Pflicht.
Der komplette Text ist hier online verfügbar.
Fehlen nur die politischen Konsequenzen, die auch der Deutsche Landkreistag einfordert: Ein Bundesministerium für den ländlichen Raum wäre ein gute Signal.
19. 5. 2017. Aus einer Podiumsdiskussion der Neuen Zürcher Zeitung (NZZ) in Berlin: "Im Einführungsreferat wies der britische Journalist und Autor Simon Kuper auf die politischen Konsequenzen des Stadt-Land-Grabens hin. In den USA und in England sei die Kluft besonders ausgeprägt. Der Wahlerfolg Trumps und der Brexit seien Ausdruck einer Verachtung der Landbevölkerung gegenüber der Hochfinanz und des politischen Establishments in den Metropolen. Kuper interpretierte die Voten als eine Art Racheakt jener, die sich abgehängt fühlen. Dahinter stehe die Absicht, die Machtzentren zu schwächen." Mehr...
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