Landlust, Landliebe, Landleben - es mangelt nicht an Magazinen mit verkitschten Darstellungen des Lebens im ländlichen Raum. In der Rubrik "Landwut - Landmut" beschreiben wir die Realität: den Kampf für die Erhaltung von Dorfladen, Dorfschule, Dorfleben und und und... Tagesaktuelle Informationen zum Thema bietet seit 2013 die Osteland-Gruppe www.facebook.com/landwut. - Texte zum Schulkampf an der Oste (seit 2011) sind hier auffindbar, Beiträge in der Rubrik Landwut der Vorläufer-Website hier: Mai 2014, April 2014, März 2014, Februar 2014, Januar 2014, Dezember 2013, November 2013.
5. 9. 2018. Der Deutsche Landkreistag sieht in den von der Bundesnetzagentur geplanten Bedingungen für eine Versteigerung der 5G-Mobilfunkfrequenzen keine hinreichende Gewähr für eine Flächendeckung in ländlichen Räumen. Vizepräsident Landrat Frank Vogel: „Die vorgesehenen Auflagen reichen nicht aus, um eine wirkliche Flächendeckung zu erreichen. Wir müssen beim Breitband-, aber auch beim Mobilfunkausbau besser werden und dürfen es nicht zulassen, den Anschluss zu verlieren. Das schadet den Menschen in den ländlichen Räumen und vor allem der wirtschaftlichen Entwicklung.“ Es sei von großer Bedeutung, dass es nicht zu einer digitalen Spaltung von Stadt und Land komme.
Die Versteigerung dürfe Fehler der Vergangenheit bei 4G (LTE) nicht wiederholen: „Für uns ist das Ziel, eine 100 %-Abdeckung der Haushalte mit 4G zu erreichen, ein erster Schritt in die richtige Richtung. Dem muss aber unbedingt der nächste Schritt folgen, nämlich echte Flächendeckung im ländlichen Raum auch außerhalb der besiedelten Gebiete. Nur dann können wir wirklich von einer Gleichbehandlung mit den Ballungsräumen sprechen. Wir brauchen für Mittelstand, Tourismus oder landwirtschaftliche Betriebe, für die Notfallrettung und für Zukunftstechnologien wie autonomes Fahren eine echte Flächendeckung.“
Die derzeitige Netzabdeckung lasse vielfach zu wünschen übrig. So betrage die Mobilfunkverfügbarkeit mit 4G (LTE) auf Kreisstraßen derzeit nur zwischen 37 % und 80 %. „Das bedeutet, dass von rund 92.000 km an Kreisstraßen der schlechteste Anbieter auf ca. 57.000 km keine Dienste verfügbar hat, der beste Anbieter auf rund 17.000 km. Da muss etwas getan werden“, so Vogel. Erst kürzlich habe der Beirat bei der Bundesnetzagentur deutlich gemacht, dass eine verpflichtende 5G-Netzabdeckung des Straßennetzes bis Ende 2025 auch auf Kreisstraßen notwendig sei.
Das 5G-Netz werde die Grundlage für zahlreiche innovative Anwendungen in der gewerblichen Wirtschaft, in der Landwirtschaft, im privaten Bereich (Smart Homes) sowie ganz generell für die Digitalisierung gerade auch der ländlichen Räume (Smart Counties) sein, so der DLT-Vizepräsident weiter. „Auf dem Land wird eine flächendeckende Infrastruktur, wie sie unter dem Gesichtspunkt der Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse unverzichtbar ist, allein von den Mobilfunknetzbetreibern nicht aufgebaut. Damit die 5G-Technologie ihr volles Potenzial entfalten kann, sollte es dementsprechend sanktionsbewährte und kontrollierbare Vorgaben für eine Flächenabdeckung auch in den Gewerbegebieten und entlang der Verkehrswege geben, und zwar bis auf die Ebene der Gemeindestraßen.“ Für regionale und betriebliche Anwendungen sollten darüber hinaus Frequenzen außerhalb der bevorstehenden Auktion zur Verfügung gestellt werden.
Der Aufbau der 5G-Netze werde von den Netzbetreibern zugebenermaßen erhebliche Investitionen erfordern. „Die Versorgungsauflagen dürfen daher nicht so ausgestaltet werden, dass sie den Netzausbau wirtschaftlich übermäßig erschweren oder gar verhindern. Insoweit bestehen allerdings Gestaltungsmöglichkeiten, die dazu beitragen, dass Versorgungsauflagen über die bloße Haushaltsabdeckung hinaus auch für Gewerbegebiete und alle Verkehrswege nicht unzumutbar werden.“ Beispielsweise könne zur Erfüllung von Versorgungsverpflichtungen eine zeitliche Staffelung erfolgen. Ebenso sei es anerkannt, auf bereits genutzte Frequenzen mit größerer Reichweite zurückzugreifen, so Vogel abschließend.
24. 8. 2018. Die Katastrophe von Genua hat auch in Deutschland den Blick auf den Zustand der Brücken gelenkt - nicht zuletzt an der Deutschen Fährstraße, die seit 2004
dem Thema Gewässerquerungen gewidmet ist. Unumstritten ist, dass zum Beispiel die Bremervörder Ostebrücke ersetzt werden muss. Dasselbe gilt für die Rader
A-7-Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal bei Rendsburg, die wegen bröckelnden Betons bis 2026 einem Neubau weichen und bis dahin provisorisch abgesichert werden soll (mehr).
Ein Problem in doppelter Hinsicht stellt die eingleisige Bahnbrücke über die Oste bei Hechthausen dar, eine der letzten noch genutzten Behelfsbrücken in Deutschland; sie war nach dem
Zweiten Weltkrieg von englischen Pionieren gebaut worden (Foto: Bölsche).
Jetzt, über sieben Jahrzehnte nach Kriegsende, ist sie wegen des fehlenden zweiten Gleises noch immer ein Nadelöhr zwischen Hamburg und Cuxhaven. Der Bundesverkehrswegeplan sieht daher - auch zur
Verbesserung der Seehafenanbindung Cuxhavens - einen vollständig zweigleisigen Ausbau samt Elektrifizierung vor ("vordringlicher Bedarf"). Dies setzt den Ersatz der Oste-Querung bei Hechthausen
voraus, der unter anderem von der Arbeitsgemeinschaft Osteland seit Jahren gefordert, aber von der Bahn immer wieder auf die lange Bank geschoben wird.
Nicht erst seit der Katastrophe von Genua treten zusätzlich Sicherheitaspekte in den Vordergrund, die von der – mit einer Unzahl ähnlicher Fälle belasteten – DB Netz AG jedoch immer wieder
heruntergespielt werden, so in der jüngsten Sitzung des Regionalausschusses des Cuxhavener Kreistages.
Dort warf der AG-Osteland-Mitstreiter, Ex-Bahnbedienstete und ehemalige Hechthausener Bürgermeister Bodo Neumann (Archivfoto) der DB Netz AG vor, die Oste-Bahnbrücke („maroder
Rostberg“) verkommen zu lassen (siehe Ausschnitt aus der NEZ vom vorigen Donnerstag). Laut Bahn dagegen ist die Brücke „verkehrssicher“ und daher ein Ersatz in absehbarer Zeit nicht vorgesehen.
Nicht bestritten wird dagegen von der zuständigen Straßenbauverwaltung die Notwendigkeit, bis 2023 die benachbarte Oste-Straßenbrücke zu ersetzen (und bis dahin gegebenenfalls
provisorisch zu verstärken).
Zur Zeit läuft das Planfeststellungsverfahren für die den Ersatz der Brücke, für die als „reine Vorsichtsmaßnahme“ bis zum Abriss Tempo 50 vorgeschrieben ist.
6. 6. 2018. Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat sich heute mit Vertretern des Deutschen Landkreistages (DLT), des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB), des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) sowie des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) getroffen. Mit dem Treffen wurde das Aktionsbündnis „Leben auf dem Land“ gestartet. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) will gemeinsam mit den vier Partnern unter dem Motto „regional vernetzt, gemeinsam stark“ die ländlichen Räume stärken. Dazu werden mit dem Bündnis grundlegende Themen wie Digitalisierung, Bildungsinfrastruktur, Fachkräftesicherung, aber auch das Ehrenamt und regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum hervorgehoben. Das im Auftrag des BMEL vom Johann Heinrich von Thünen-Institut durchgeführte Monitoring ländlicher Räume liefert im Online-Landatlas wissenschaftliche Datengrundlagen: www.landatlas.de
25. 5. 2018. . „Wo lebt es sich am besten?“ ist die „große Deutschland-Studie“ des ZDF überschrieben. „Arbeit & Wohnen, Freizeit & Natur, Gesundheit & Sicherheit – wie schneidet Ihr Wohnort unter den 401 Landkreisen und Städten bei diesen Themen ab?“ Das Ergebnis ist ernüchternd für die Oste-Landkreise Cuxhaven, Stade und Rotenburg: Alle liegen beim bundesweiten Ranking nur in der zweiten Hälfte. Das klassische West-Ost-Gefälle ist abgelöst worden von einem Süd-Nord-Gefälle. Alle Resultate hier.
Ein Soli für ländliche Räume?
Die Zeitschrift „kommunal“ kommentiert: „Die Mär von der Ungleichheit der Lebensverhältnisse zwischen West und Ost ist spätestens seit dieser
Woche Geschichte. Stattdessen wird das Nord-Süd-Gefälle immer dramatischer! Das Prognos-Institut hat alle 401 Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland in 53 Kategorien verglichen – die
Ergebnisse sind verblüffend. Und erschreckende Mahnung an die Politik – denn die Perspektiven für einige ländliche Regionen sehen extrem düster aus. Brauchen wir einen Soli für ländliche
Räume?“
Leserstimmen
Dazu schreibt Ostefreund und ROW-Kreispolitiker Reinhard Lindenberg: "Der Platz im Gesamtranking hängt, vereinfacht gesagt, sehr davon ab, wie man Arbeitslosigkeit, Ärztedichte, Gewaltkriminalität und Anzahl klassischer Kulturveranstaltungen gegeneinander gewichtet. Die Größe einer eigenen Gartenfläche ist ebensowenig betrachtet wie die Anzahl der Parkplätze pro Einwohner. Wichtig ist m.E. auch nicht die Ganztagsbetreuungsquote sondern eine möglicherweise vorhandene Diskrepanz zwischen Angebot und Bedarf. Insgesamt fehlen dem Ranking objektive Kriterien. Wahrscheinlich hätte ein auf dem Lande lebender Mensch eine andere Gewichtung vorgenommen. Dankenswerterweise werden zumindest die sog. "Indikatoren" genannt, Gewünscht hätte ich mir die Darstellung der Landkreis-Ergebnisse zu diesen Indiaktoren vor ihrer Zusammenfassung."
Manfred Rieken (Zeven) kommentiert: "Aber bedenklich ist schon die sehr schlechte gesundheitliche Lage, Platz 307 von 401. Dabei ist die Schliessung des Zevener Krankenhauses noch gar nicht gewertet. Auch das Bremervörder Krankenhaus ist auf Dauer nach heutigen Maßstäben viel zu klein."
Salonnier Sebastian Bertram (u.) moderierte das Gespräch (Foto: Claus List)
27. 4. 2018. Über die 6. Veranstaltung des noch jungen Formats der Arbeitsgemeinschaft Osteland e.V. - der OSTELAND-SALON - schreibt Claus List: "Moderator Sebastian Bertram (Foto) hatte zum Thema "Dorfladenbetreiber erzählen" in den Gasthof "Zur Linde" in Wingst eingeladen und fünf Dorfladen-Initiatoren aus dem Osteland erzählten über den oftmals sperrigen Start, die zu überwindenden Hürden und die emotionale Erfüllung und Bestätigung im täglichen Betrieb. Unter den Zuhörern auch zukünftige Betreiber, die wertvolle Informationen für einen Start erhielten. Auch dieser 6. Salon wurde wieder von den Referenten wie auch von den Zuhörern als informativ und erfolgreich bezeichnet (Teilnehmer aus den Dorfläden Otter, Rhade, Hechthausen, Oberndorf und Neuhaus). Der 7. Salon geht nunmehr in die Planung."
Viele weitere Fotos vom 6. Osteland-Salon auf der Facebook-Seite von Claus List.
Multifunktionelle Dorfläden haben Zukunft
"Nicht weit von hier, am Dobrock, befand sich bis vor einem Jahr das Familiengeschäft Mordhost. Hier kauften Generationen von Osteländern ihre Lebensmittel ein, gaben Lottoscheine ab oder versorgten sich mit Nachrichten des Tages. Am 3. Mai 2017 war Schluss – nach 116 Jahren.Diese Schließung war ein weiteres Indiz für die Verschlechterung der Nahversorgung in den ländlichen Räumen in den vergangenen Jahrzehnten. Mit gravierenden Folgen: Das Verschwinden der Nahversorgungsinfrastruktur bedeutet nämlich auch einen Verlust der sozialen Funktion, den angestammte Dorfläden wie Mordhorst innehatten.“
Mit diesen Worten leitete Salonnier Sebastian Bertram die Diskussion zum Thema Dorfläden ein. Doch er hatte auch gute Nachrichten: „Es gibt Hoffnung! Denn genau solche Treffpunkte – verstanden als soziale Identifikationsort, nicht per se als reine Komsumplätze – erfahren laut Experten eine zunehmende Bedeutung. Nach dem Motto: Jetzt erst recht. Zur Belebung des Ortsbilds. Zur Bewahrung der Dörfer vor einer Funktionsausdünnung hin zu reinen Wohn- und Schlafstätten.
Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG und die Gottlieb Duttweiler Institute (GDI) haben länderübergreifend den Markt in Deutschland und der Schweiz analysiert – und Perspektiven für kleinflächige Geschäfte, Convenience-Shops und den Online-Handel ausgemacht, während sich großflächige Supermärkte und Discounter auf härtere Zeiten einstellen sollten. Das Ergebnis der Studie in aller Kürze: Online wird nicht Marktstandard. Nischenlösungen haben Umbruchpotenzial. Einkauf um die Ecke gewinnt weiter an Bedeutung. Kommunikationskompetenz birgt Chancen: Indem Läden mit neuer Gestaltung und zusätzlichen Dienstleistungen neue Kommunikationsplattformen schaffen. Mehr Schnittstellen zur Gastronomie: Im Handel wird das Sortiment zum Direktverzehr ausgebaut, umgekehrt bieten Gastronomen ausgewählte Lebensmittel zum Verkauf an. Und eben: Multifunktionale Ladenkonzepte bieten sozialen Mehrwert: Je nach Tageszeit unterschiedlich nutzbare Ladenflächen werden sukzessive das Land erobern.
Weil Supermarktketten trotz dieser Potenziale das Risiko scheuen, eröffnen mutige Landbewohner selbst einen Laden. Wer sind diese Menschen, was haben sie für Erfahrungen, können wir etwas aus ihren Geschichten für die Zukunft von Läden auf dem Dorf lernen?
Die Geschichten ihres Engagements erzählten beim Osteland-Salon Wiebke tum Suden von „Wiebkes Klönstuv“ in Neuhaus), Birgit Lemke von „Lemke’s Dorfladen“ in Oberndorf), Thomas Czekalla von der„Dorfladen-Initiative in Rhade), Beate Adler von der entstehenden „Nudelschmiede“ in Hechthausen und Arno Westerwick („DinO – Dorfladen in Otter“).
Beate Adler, Jahrgang 1960, hat lange Zeit in der öffentlichen Verwaltung und als Technikerin im Bereich Elektronik / Elektrotechnik gearbeitet. Sie betreibt seit 2005 die Nudelschmiede in Stade – und nun zieht es sie nach Hechthausen. Hier hat sie eine stillgelegte Bäckerei mit Laden und Backstube angeboten bekommen. In dem Objekt hat sie seit ca. 8 Jahren einen Raum als Lager gemietet, jetzt sind da noch mehr Räume leer geworden. Einen reinen Dorfladen möchte sie nicht eröffnen. Eher passe die Bezeichnung „Kleinstunternehmen der Grundversorgung mit Klön-Schnack-Ecke“, wie sie sagt. Sie möchte, wie schon vorher in Stade, weiterhin Pasta in Motivform, mit Geschmack und auch mit Füllungen produzieren. Möglichst als gläserne Produktion. Sie möchte aber auch einen kleinen Gastrobereich haben, mit kleiner Sitzecke. Sie möchte Feinkost verkaufen, möglichst von regionalen Anbietern, wenn‘s geht Bio und frische Nudelprodukte mit Saucen zum Mitnehmen. Sie will mit regionalen Gastronomen, Erzeugern und Einzelhandel zusammenarbeiten und eventuell Koch- und Braukurse anbieten (z.B. auch für Touristen auf dem örtlichen Campingplatz). Beim Angebot der Ware möchte sie sich flexibel aufstellen und Kundenwünschen entgegenkommen – gerne den Einkauf nach Hause liefern.
Arno Westerwick, Jahrgang 1960: Seit dem Jahr 2016 führen der selbständige Buchhalter und sein Team den Dorfladen Otter in der Samtgemeinde Tostedt mit viel Elan. Die Initiative ist so erfolgreich, dass sie seit April sogar auf die finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde verzichten kann. Seit Februar wird ein zweiter Dorfladen in Kakenstorf betrieben. Der Dorfladen in Otter – kurz „DinO“ genannt, hat täglich, also auch sonntags, geöffnet. Für den gemütlichen Klönschnack gibt es ein kleines Café, das aus zwei Tischen besteht. An der Wand befindet sich das Bücher-Tausch-Regal. Für zwei Euro wird werktags bereits ab 5.30 Uhr morgens das Handwerkerfrühstück offeriert. Es besteht aus einem belegten Brötchen und einem frisch gebrühten Kaffee. Dieses Angebot nutzen nicht nur Klempner und Dachdecker, sondern auch die Dorfbewohner. Vormittags kommen Hausfrauen und Senioren, nachmittags die Jugendlichen und Gäste aus dem Ferienclub Otter. Kinder stehen mit leuchtenden Augen vor den Bonbongläsern und kaufen sich von ihrem Taschengeld Fruchtgummifrösche oder ein Eis. Wegen der großen Nachfrage will er künftig noch mehr Bio-Produkte anbieten. Eine Postagentur und eine DHL-Station machen den Service perfekt. Die Kunden können hier auch am Wochenende ihre Pakete aufgeben und abholen. Im April 2017 haben Westerwick und sein Team den Kulturpreis „Goldener Hecht“ vom Arbeitskreis Osteland e.V. in der Kategorie „Dorfleben“ bekommen.
Thomas Czekalla, Jahrgang 1952, lange Zeit in leitender Funktion im Bankgewerbe, Geschäftsführer eines Unternehmens und ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Rhades, ist Vors. des Aufsichtsrates des Dorfladen Rhade w.V. Der Dorfladen Rhade ist im April 2017 eröffnet worden. Initiiert von Bürgern für Bürger, weil es jahrelang kein Lebensmittelgeschäft mehr in dem Ort gab. Ein wirtschaftlicher Verein trägt das Geschäft. 25 Ehrenamtliche tragen mit ihrem Engagement dazu bei, dass sich der Dorfladen rechnet. Sie nehmen Waren an, sortieren sie in die Regale, kümmern sich um den Winterdienst, die Buchführung oder um handwerkliche Arbeiten. Sortiment stetig erweitert und regionalisiert. Ein Schlüssel des Erfolges ist die konsequente Kundenorientierung. Das Sortiment wird stets erweitert und ergänzt. Um Produkte regionaler Anbieter, von Floristik über Spirituosen bis hin zu speziellem Eis.
Kein Wunder, dass nicht nur Rhader, sondern auch Auswärtige die Gelegenheit zum Einkauf im Dorfladen nutzen. So ist mitten im Ort gegenüber der Kirche ein Treffpunkt mit Perspektive entstanden. Der Dorfladen Rhade w.V. ist der Bundesvereinigung multifunktionaler Dorfläden und dem Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften beigetreten.
Wiebke tum Suden, Jahrgang 1968, gelernte Hotelfachfrau, hat vor 21 Jahren das Geschäft ihres Vaters Walter tum Suden übernommen. Ihr Großvater hat das Geschäft 1938 als Kolonialwarenhandel eröffnet. Damals war auch noch ein Kohlenhandel dabei, die Kohle wurde per Pferd und Wagen im Ort von Otto Martens ausgefahren. Zu dieser Zeit war noch reges Geschäftstreiben in Neuhaus. Es gab 5 Lebensmittelgeschäfte, 2 Schuster, 3 Schlachter, 3 Bäcker, ein Kino, 9 Kneipen , ein Uhrmacher und einen Fischhändler ,eine Schneiderei namens Boettcher mit 20 Angestellten. Die AOK, das Amtsgericht usw. In ihrer Klönstuv gibt es Frühstück, mittags kleine Snacks und nachmittags selbstgebackene Torten und Kuchen angeboten, Tageszeitungen, Eis. In ihrem Kiosk finden sich kleine Mitbringsel, Postkarten, vielen Leckereien, Lebensmittel, Getränken, Zeitschriften. Die angeschlossene Postagentur bietet von der Briefmarke bis zur Versendung Ihrer Pakete, Postkarten und Briefe alles. Anfang des Monats wurde der Ostelandsalon mit 14 Extra Sitzplätzen eröffnet.
Birgit Lemke, geboren 1967, Ausgebildete Sozialversicherungsfachangestellte, 10 Jahre beim DRK Hemmoor tätig. Sie arbeitet seit September 2008 im Dorfladen Oberndorf, den ihr Mann Claus Lemke drei Jahre später von ihrem Schwiegervater Albertus übernahm. Birgit Lemke und ihre Familie führt den Laden damit in 4. Generation. Carsten Lemke hatte in 1896 gekauft – damals noch ein Kohlenhandel. Zu der Zeit wurde bereits eine Bockwindmühle betrieben. Nach dem Abriss der Windmühle 1932 wurde im neuen Mühlengebäude mit Hilfe eines Dieselmotors gemahlen. Es entstand ein Handel für Futtermittel. 1970 kam das Ende für die Mühle und den Futtermittelvertrieb. In Familienhand wurde ein Handelsbetrieb weitergeführt: Das "grüne Warenhaus", das die Oberndorfer mit Dünger- und Torfprodukten, Gartengeräte, Sämereien usw. versorgte. Verkauft wurde von den Ehefrauen bzw. Schwägerinnen der Lemke-Brüder. Im Laufe der Jahre wurden immer mehr Lebensmittel verkauft, damit die Nahversorgung in Oberndorf gewährleistet ist. Nachdem der Edeka in Oberndorf geschlossen wurde, wurde das Sortiment noch erweitert. So ist aus dem grünen Warenhaus der heutige Dorfladen geworden. Besonderes Augenmerk liegt auf Lebensmitteln aus der Region zu verkaufen. z.B. Äpfel, Eier, Milchprodukte, Nudeln, Osteland Aquavit, Honig. Zudem sind die Lemkes Wäscheannahmestelle und Postpartner. Es werden bei Bedarf auch die Kunden beliefert.
3. 4. 2018. Die AG Osteland lädt zum sechstenmal zu einem „Osteland-Salon“ ein. Das Thema „Die Dorfladen-Betreiber erzählen“ wird am Donnerstag, 26. April, 20 Uhr, im Gasthaus zur Linde, Lamstedter Str. 12, 21789 Wingst, behandelt. Teilnehmer sind Wiebke tum Suden („Wiebkes Klönstuv“, Neuhaus), Birgit Lemke („Lemke’s Dorfladen“, Oberndorf), Thomas Czekalla („Dorfladen Rhade“, Rhade), Beate Adler („Nudelschmiede“, Hechthausen) und Arno Westerwick („DinO – Dorfladen in Otter“, Otter).
Wer zuhören möchte, kann sich per Mail anmelden bei Claus List, Vorsitzender AG Osteland: list@ag-osteland.de. Der Eintritt ist frei, die Platzkapazität begrenzt.
Sebastian Bertram (38), Organisator und Salonnier des Abends, erklärt zur Thematik: "Die Nahversorgung in den ländlichen Räumen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten massiv verschlechtert. Eine Vielzahl kleiner Märkte und Geschäfte verschwand. Gab es 1990 bundesweit noch über 66.000 von ihnen, waren es im Jahr 2010 nur noch 11.000. Ein Schwund, der auch im Osteland spürbar ist.
Gründe dafür sind vor allem die erhöhte PKW-Mobilität, das Preisbewusstsein der Konsumenten sowie die Tendenz zur Kopplung von Erledigungen. Supermarktketten eroberten mit ihren Filialen das platte Land. Sie gestalten ihre Angebote konzentriert und zugleich vielfältig – auf großen Verkaufsflächen an verkehrsgünstig gelegenen Orten. Die kleinen Dorfläden blieben nach und nach auf der Strecke.
Eine generelle Trendumkehr zurück zum lokalen Einkauf scheint eher unwahrscheinlich. Allerdings gibt es Entwicklungen, die der Nahversorgung zugutekommen: Der Wunsch nach „sicheren“, regionalen und authentischen Nahrungsmitteln steigt. Biolieferdienste und die Produktion direkt im Laden sind erfolgsversprechende Lösungen. Auch steigende Benzinpreise könnten die nähere Versorgung begünstigen. Und nicht zuletzt soziale Faktoren: So fördert die Nahversorgung maßgeblich das Zusammenleben und die Kommunikation im Ort.
Dorfläden sind vor allem für nicht-motorisierte Senioren und Kinder von großer Bedeutung. Sie tragen zu einem verstärkten Wir-Gefühl bei. Emotionalität ist für viele Menschen inzwischen wichtiger als Effizienzoptimierung.
Supermarktketten scheuen das Risiko trotz dieser „neuen“ Potenziale. Vielmehr sind es mutige Landbewohner, die wieder kleine Lebensmittelgeschäfte auf dem Land eröffnen – als Einzelkämpfer oder zusammengeschlossen als Initiative. So auch links und rechts der Oste.
Was treibt Menschen an, diesen Schritt zu wagen? Was sind ihre Herausforderungen? Welche Vorbilder haben sie? Wie sehen sie die Zukunft? Antworten auf Fragen wie diese versprechen die Geschichten des 6. Osteland-Salons."
Der Osteland-Salon dauert zwei Stunden. Die Erzähler können sich gedanklich auf die Runde einstimmen, brauchen sich jedoch nicht aufwendig vorzubereiten. Niemand wird in seinem Erzählfluss unterbrochen, Zwischenfragen bleiben die Ausnahme, ein Austausch erfolgt im geselligen Anschluss. Die wenigen Regeln, die es braucht, hat Sebastian Bertram im Blick. Der studierte Historiker und Germanist, der als freier PR-Referent in Hamburg arbeitet, hat beim Berliner Unternehmen Rohnstock Biografien die Ausbildung zum Salonnier durchlaufen. Seit 2011 organisiert und moderiert er Erzählsalons in unterschiedlichsten thematischen Zusammenhängen an verschiedenen Orten.
Der Einladung zu einem solchen Erfahrungsaustausch im Osteland folgten bisher Fährleute, Krimiautoren, Oberndorfer „Kinder“ aus sieben Generationen, Naturschützer und Heimatforscher. 30 bis 60 Zuhörer lauschten ihren Geschichten. Veranstaltungsorte waren der Ostener Fährkrug, die Oberndorfer Kombüse 53° Nord, der Kleinwördener Berthof, Plate’s Osteblick in Gräpel sowie der Kornspeicher in Nieder Ochtenhausen. Ziel ist es, in möglichst vielen Dörfern und Gemeinden an Ober- und Unterlauf der Oste einmal einen Osteland-Salon zu initiieren.
Sie sind an einem Osteland-Salon in Ihrem Ort interessiert und haben ein interessantes Thema, dann wenden Sie sich gern an Sebastian Bertram: bertram@elbspree.de., 0176-61036587.
24. 4. 2018. Der jahrzehntelang vernachlässigte ländliche Raum - auch im Osteland - macht Schlagzeilen: Eine NDR-Recherche beziffert den Sanierungsbedarf bei Kreisstraßen allein im Norden auf 3,9 Milliarden Euro. Insgesamt müssen fast 2000 km Fahrbahn dringend saniert werden. In Niedersachsen habe der Kreis Stade die schlechtesten Fahrbahnen: Drei Viertel der Kreisstraßen müssten dringend repariert werden. Mehr...
16. 3. 2018. „Stirbt die deutsche Provinz aus?“ Diese Frage beantwortet in einem Beitrag für das Goethe-Institut in Taipei (Taiwan) der deutsche Journalist Klaus Bardenhagen am Beispiel der Osteland-Gemeinde Alfstedt und des kulturellen Engagements ihrer Bewohner für die dortige historische Wassermühle „De Möl“ (Fotos: Bölsche) am Oste-Zufluss Bredemehe. Dort hatte der aus Bremervörde stammende AG-Osteland-Mitstreiter unlängst über Taiwan referiert. Der außerordentlich lesenswerte Bardenhagen-Text steht hier.
16. 3. 2018 . Einer der attraktivsten Dorfläden in Hadeln will noch besser werden. Peter von Spreckelsen (Foto), Bürgermeister von Osterbruch, betätigt
sich zurzeit als Marktforscher und bittet die Kunden von „Unser Laden“ per Fragebogen um ihr Urteil und ihre Vorschläge zur Erweiterung des Angebots. „Der Dorfladen Osterbruch ist jetzt ein
gutes Jahr am Markt und erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Aber wir wollen dabei nicht stehen bleiben,“ schreibt der SPD-Kommunalpolitiker. Der Fragebogen soll bis zum morgigen Sonnabend
ausgefüllt und in die „Umfrage-Box“ im Laden eingeworfen sein.
Die Dorfläden rechts und links der Oste sind Thema des nächsten Ostelandsalons der AG Osteland. Näheres in Kürze.
16. 3. 2018. „Die Menschen haben uns geschildert, dass Infrastruktur aus ihrem Umfeld verschwunden ist. Der Postkasten in der Siedlung wurde abmontiert, der Busfahrplan zusammengestrichen, der kleine Laden um die Ecke hat zugemacht. Das heißt: Es war mal etwas da, das mit der Zeit weggebrochen ist" - die Zeit über Motive der AfD-Wähler. Zum Bericht.
15. 3. 2018. Neuer Anlass zur Freude im Osteland: Erst am Wochenende hatten in München Claudia Möller-Lemke und Barbara Schubert (Archivfoto: Bölsche) für das bürgerbewegte Oberndorf den mit 7000 Euro dotierten Hans-Sauer-Zukunftspreis „Social Labs in Europe“ entgegennehmen können (wir berichteten ausführlich, englischsprachige Beschreibung des mit dem 1. Preis ausgezeichneten Projekts hier).
Die Netzabdeckungskarten sehen hier stellenweise aus wie von Motten zerfressen.
Die „bundesweite Gesamtstrategie“ ist noch nicht formuliert. Fest steht: Bis 2025 sollen Bürger einen rechtlichen Anspruch auf „schnelles Internet“ haben, wobei unklar ist, was schnell konkret bedeutet. Die genauen Definitionen will die Regierung bis 2019 festlegen. Geplant ist unter anderem eine Melde-App für Funklöcher.
Schon jetzt kann jedermann seine jeweilige Netzqualität auf dieser Seite überprüfen, der auch unsere Kartenausschnitte aus dem Raum Hemmoor (O2) und Bremervörde (Vodafon) entnommen sind.
Die Menschen in den ländlichen Räumen jedenfalls können der GroKo nur ein kräftiges „Glückauf“ zurufen beim Abbau des in den letzten Jahren entstandenen - auch im Weltmaßstab - blamablen digitalen Rückstandes.
Zum Thema im ZDF:
7. 3. 2018. So ist das Landleben: „Dorfmenschen grüßen jeden, auch alle Autofahrer! Wer nicht „Moin“ sagt, ist ein Arschloch. Landleute sind hilfsbereit, geerdet und rasten nicht bei jeder Kleinigkeit aus.“ Amüsantes aus dem Kreisblatt.
16. 1. 2018. Wieder eine gute Nachricht für die bürgerbewegte Osteland-Gemeinde Oberndorf: Die Dorfinitiativen sind unter den sieben Finalisten des europaweit ausgeschriebenen Hans-Sauer-Preises 2018. Bei der Endrunde im März in München wird Oberndorf durch Claudia Möller-Lemke und Barbara Schubert (Foto) vertreten sein; beide sind auch Mitglied der AG Osteland. Herzlichen Glückwunsch!
In dem Wettbewerbsbeitrag von der Oste waren die vielfältigen Initiativen in Oberndorf dargestellt worden. Auszug:
„Folgende Projekte arbeiten bis heute: 1. Kiwitte + = kostenloses Nachmittagsprogramm für Kinder, Jugendliche & Erwachsene (www.kiwitte.de), 2. Schulgründungsinitiative (www.lernart.schule), 3. gemeinschaftlich geführtes Kulturrestaurant KOMBÜSE 53°Nord KG (www.kombuese-53grad.de), 4. Energiegenossenschaft Die Oberndorfer eG, 5. Bürgeraktiengesellschaft ostewert ag (www.ostewert.ag). 6. privat finanzierte Projektwebsite (www.die-oberndorfer.de), 7. interaktives Museum Spurensuche, 8. Segelkutter, 9. Welcome! Flüchtlingshilfe, 10. Streuobstwiese, 11. Bibliothek, 12. Hallo Nachbar! – nachbarschaftlicher Austausch, 13. Markthuus – Konzeptsuche für ein Coworking-Space vor Ort, 14. Roter Punkt – alternative Mobilitätskonzepte.“
Unsere Fotos zeigen Claudia Möller-Lemke und Barbara Schubert sowie vier Abbildungen aus dem Wettbewerbsbeitrag.
9. 1. 2018. Auch die ARD-Börsennachrichten berichteten unlängst über die Oberndorfer Crowdfunding-Initiative. Der Beitrag kann in der Mediathek abgerufen werden.
6. 1. 2018. Die Zukunft heißt Dorfladen 2.0 +++ Wie kommt der Supermarkt aufs Dorf? +++ ARD-Börsennachrichten über Crowdfunding und die Ostewert AG +++
1. 1. 2018. Stehen wir vor einem Kurswechsel in der Politik für den Ländlichen Raum? Viele Gebietsreformen und Gemeindefusionen haben sich als Irrwege erwiesen, die Abschaffung kleiner dörflicher Kommunen droht manchen Regionen - nach Schul-, Sparkassen- und Postschließungen - den Rest zu geben, wie dieser außerordentlich lesenswerte Bericht aus den neuen Ländern zeigt.
Die obige Meldung hat u. a. auf unserer Facebook-Seite "Landwut - Landmut" viel Resonanz gefunden. Einige Stimmen:
Hans Braumann: Die ländlichen Räume müssen durch bessere Infrastruktur, z. B. ÖPNV, Anbindung an kulturelle Zentren gefördert werden. Sonst laufen hier nicht nur die Jungen weg, sondern auch die Alten. Viele davon haben Geld und treiben die Mieten in den Städten weiter hoch. Schlechte Aussichten für die Jüngeren
Johann Steffens, Ortsvorsteher in Kuhstedt bei Gnarrenburg: Programme können helfen. Aber die treibende Kraft muss aus der Region kommen. Das ist nicht immer einfach, aber der einzige Weg, der erfolgreich sein kann. Das schlimmste ist warten, auf das was "von oben" kommt. Die kennen meistens nicht die Gegebenheit vor Ort.
15. 12. 2017. In den nächsten Jahren wird sich die Sehnsucht in Richtung Urbanität wieder umkehren – Dörfer, Kleinstädte und Regionen werden eine Renaissance erleben - dank der "Glokalisten", die Globales und Lokales zusammenbringen, schreibt der Zukunftsforscher Matthias Horx über die Chancen der "progressiven Provinz". Ein gekürzter Auszug aus seinem Zukunftsreport 2018 steht hier.
Samtgemeinde-Bürgermeister Holger Falcke leitete die Sitzung (Foto: R. Bölsche)
21. 11. 2017. Die Neugestaltung des Baljer Kirchplatzes (l.) und die Umwandlung des bisherigen Oberndorfer Heimatmuseums (r.) in einen
interaktiven Informationsraum
„Spurensuche“ sind nur zwei der Projekte, in die EU-Gelder fließen.
Das beschloss jetzt im Hallenbadrestaurant "Möllers Bistrorante" in Drochtersen die Lokale Aktionsgemeinschaft (LAG) der Leader-Region Kehdingen-Oste unter Vorsitz von
Samtgemeinde-Bürgermeister Holger Falcke (Oldendorf-Himmelpforten).
Von dem Gremium, das gemäß EU-Vorgabe aus haupt- und ehrenamtlichen Vertretern aus Gemeinden und Gesellschaft zusammengesetzt ist, wurden auch alle weiteren vorliegenden Anträge einmütig beschlossen:
insgesamt einige 100.000 Euro fließen in die Projekte Orgel Krautsand, Handlungsstrategie Barrierefreiheit, Mehrgenerationen-"Spielplatz" am Seniorenheim
Himmelpforten und Remise Oldendorf – siehe den ausführlichen Vorbericht in der Stader Kreiszeitung/Wochenblatt. - Alles
über die LAG auf deren Website.
21. 11. 2017. Bereits seit einem Jahr gibt es den wunderbaren Dorfladen in Osterbruch – mit freundlichstem Service, Breitem Angebot, Wifi und Bücherei im Obergeschoss. Am 2. Dezember wird mit einem Jubiläumsbasar gefeiert.
17. 11. 20117. „Steinmeier räumt ein, dass die Divergenzen zwischen Stadt und Land lange vernachlässigt wurden. „Ich bin in einem kleinen Dorf geboren“, sagt der Bundespräsident und macht klar, dass er mit den Kümmernissen vertraut ist: „Ich weiß, was das bedeutet.“ Ja, Ärztemangel, Öffentlicher Nahverkehr, weniger kulturelle Angebote - ein Leben auf dem Lande bedeute viel Ehrgeiz und Idealismus. Es bedürfe aber auch viel Unterstützung, um es lebenswert zu erhalten.“ (Quelle).
1. 11. 2017. "Dein Dorf GESTALTEN? – Mach’s doch einfach! Gemeinsam Lernen von denen, die es schon tun“ ist Thema einer Tagung am 24. und 25. November 2017 in der (ehemaligen) Schule in Oberndorf/Oste, Bahnhofstraße 26a, veranstaltet von "Dörfer im Aufbruch“ im Rahmen des Modellprojektes „Ermächtigung zur Demokratisierung von Dörfern“ im Bundesprogramm „Demokratie leben!“.
Im Programm heißt es: "Wenn Du die Zukunft Deines Dorfes selbst in die Hand nehmen willst und bereit dazu bist, Veränderungsprozesse anzustoßen oder zu gestalten, dann ist diese Tagung genau das Richtige für Dich! In Oberndorf hast Du ausreichend Gelegenheit von der Praxis für die Praxis zu lernen: Es stehen Ideen, Konzepte und Handlungshilfen im Fokus, die bereits umgesetzt und erprobt sind.
Der Tagungsort Oberndorf wurde bewusst gewählt, um den Austausch und das „Voneinander Lernen“ an einem innovativem Beispiel erlebbar aufzuzeigen."
PROGRAMM-ABLAUF
Freitag
18.00 Uhr Anreise und kleiner Willkommens-Imbiss
19.00 Uhr Dokumentarfilm: „Von Bananenbäumen träumen“
21.00 Uhr Moderiertes Abendessen mit den Machern aus dem Dokumentarfilm im Peters – Das Genusshotel in der Wingst, ein kulinarischer Marktplatz mit regionalen Spezialitäten in verschiedenen
Räumen
Samstag
9.00 Uhr Motivierender Tageseinstieg
Teilnehmende aus einem Dorf gestalten ein Ortseingangsschild mit drei Punkten, die ihren Ort innovativ machen und markieren ihr Dorf auf einer Landkarte – daraus entwickelt die Grafikerin Julia Both
von 123 comics ein eigenes Logo für das jeweilige Dorf
9.30 Uhr Ein kurzer Gedankenanstoß: „Veränderungen im Dorf nachhaltig GESTALTEN“ – ein Impuls von und mit Monia Ben Larbi (Gesellschaftsgestalterin)
10.00 Uhr ICH-Zeit: Meine Fragen und persönliche Notizen - Was für mich und mein Dorf daraus folgt, was wichtig wäre zu GESTALTEN
Teilnehmende erhalten ein persönliches „Tagebuch“ für Notizen, dass entsprechend des Programmablaufes gestaltet ist und Reflexionsfragen auf einem Lesezeichen beinhaltet
10.30 Uhr Kleine Kaffee-Pause und Zeit zum weiteren Kennenlernen und Austausch
11.00 Uhr Was macht ein Dorf zum Dorf im Aufbruch? – Vorstellung und interaktive Diskussionsrunde von vier Beispielen aus Deutschland
Die Gesprächsrunde erfolgt mit der Methode „Fish-Bowl“ – die Beispieldörfer werden interviewt und anhand von drei aussagekräftigen Fotos vorgestellt
12.00 Uhr Mittagessen und Filmbox „Voneinander Lernen“
Teilnehmende geben Tipps zum Umgang mit herausfordernden Situationen im Dorf aus eigenen Erfahrungen
13.30 Uhr WIR-Zeit: „Voneinander Lernen“ - 4 Räume - 4 Dialoggruppen – jeweils 3 Fragen
Die jeweiligen Gruppen diskutieren folgende Fragestellungen:
- Wie erfolgt Veränderung im Dorf? – Wie komme ich vom Problem zur Lösung?
- Wie gewinne ich Mitstreiter_innen?
- Was hilft dabei, motiviert dranzubleiben und durchzuhalten?
WIR-Zeit-ZUERST: 13.30 Uhr bis 14.15 Uhr
WIR-Zeit-DANACH: 14.30 Uhr bis 15.15 Uhr (neue Gruppen)
15.30 Uhr Abschluss und Verabschiedungs-Kuchen
Anschließend erfolgt die Abreise oder für Interessierte ein begleiteter Rundgang durch Oberndorf/Oste.
Teilnahme-Gebühr (ohne Übernachtung): 38,00 Euro
Teilnahme-Gebühr (Übernachtung im DZ): 97,00 Euro
Teilnahme-Gebühr (Übernachtung im EZ): 117,00 Euro
Anmeldungen: http://kurzelinks.de/social-
1. 11. 2017. Die Zeitschrift „Freitag“ schreibt unter dem Titel „Die Zurückgebliebenen“: „...Besonderheiten ostdeutscher Mentalitäten bilden den psychischen Nährboden für eine stärkere Aggressionsbereitschaft gegenüber Fremden wie auch eine größere Toleranz gegenüber fremdenfeindlicher Gewalt. Sie können allerdings nicht hinreichend erklären, warum es in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Gewalt gegen Fremde gekommen ist. Man muss wissen, dass im Osten Deutschlands die soziale Deprivation – Armut, prekäre Lebenslagen und soziale Abstiege – tatsächlich viel größer ist als im Westen Deutschlands.
Nicht nur die Arbeitsplätze, nahezu alle gesellschaftlichen Bindekräfte haben sich aus dem Gesellschaftskörper zurückgezogen. Dies zeigt sich vor allem in Sachsen, wo das Kollektiv viel zählte und wo Heimatgefühle und Traditionen bis heute eine große Rolle spielen. Fast eine Million Menschen haben das Land seit 1990 verlassen. Schulen, Läden und Arztpraxen müssen schließen. Häuserzüge verwaisen und Dörfer werden zu Geisterstätten. Zurück bleiben oft nur die Alten, die Sozialhilfeempfänger und diejenigen, die sich im Westen keine Zukunft erhoffen. Die Rückkehr der Wölfe ist nur ein Symbol des Prozesses, der im Amtsdeutsch treffenderweise auch als Renaturalisierung bezeichnet wird.
Die Gebliebenen fragen sich, was aus ihnen wird. Sie fühlen sich von den politischen Autoritäten verlassen, lieber – so die Meinung – kümmern die sich um die Flüchtlinge. Das Gefühl der Vernachlässigung wird noch dadurch bestärkt, dass das Land nach der Wende in Windeseile durch Westeliten überschichtet worden ist, welche die wichtigsten Ämter in der Verwaltung, in Universitäten und Krankenhäusern, besetzen. Diese neuen Eliten sind weitgehend unter sich geblieben. Gefühle der Unterlegenheit und der Fremdheit im eigenen Land kamen auf. Man muss es deutlich sagen: Das Problem sind nicht die Asylbewerber, das Problem liegt vielmehr darin, dass viele Menschen das Gefühl haben, die Kontrolle über ihr gemeinsames Leben zu verlieren und in der Politik keine Resonanz für ihre Sorgen zu finden. Die schwache Wahlbeteiligung wie auch die Gewalttaten gegen Fremde sind dann wie verzweifelte Hilferufe, „von denen da oben“ wahrgenommen zu werden….“ Weiterlesen…
28. 10. 2017. Nahezu gleichzeitig entdecken plötzlich überall im Westen Großstadt-Medien die zuvor beharrlich ignorierten oder beschönigten Nöte des abgelegenen ländlichen
Raums. Seit Trumps Wahlsieg widmet sich die New York Times dem Schicksal der Abgehängten in den „fly-over-states“. Seit dem Brexit-Votum interessiert sich London für seine schwächelnden
Provinzen. Seit dem Rechten-Vormarsch in der Bundesrepublik lässt ein eigens eingerichtetes neues Ressort der Hamburger „Zeit“ Reporter nach „Dunkeldeutschland“ ausschwärmen.
Allmählich scheinen die Verantwortlichen zu begreifen: Nicht nur die ungeregelte Zuwanderung sorgt für Volkszorn, sondern auch - mancherorts mehr noch - die Gewissheit, dass die „gleichwertigen
Lebensverhältnisse“ zwischen Stadt und Land nur auf dem Papier des Grundgesetzes stehen.
An diesem Wochenende hat nun auch die Bild-Zeitung den „großen Land-Frust“ entdeckt. Während die Berliner Jamaika-Parteien über ein „Heimatministerium“ als Trostpflaster für die Landbevölkerung
verhandeln, enthüllt die „Bild“-Schlagzeile die „bittere Wahrheit über das Leben auf dem Land“: Dort „fehlen immer mehr Schulen, Ärzte, Feuerwehren...“
Dabei ist nichts davon neu. Wer es wissen will, kann es seit mehr als zehn Jahren wissen: dass sich in Deutschland der ländliche Raum in einen "Ozean von Armut und Demenz" und in eine „soziale Zeitbombe“ zu verwandeln drohe, wie es 2006 in der fünfteiligen SPIEGEL-online-Serie „Verlassenes Land, verlorenes Land“ hiess.
Teil 1: Verlassenes Land, verlorenes Land
Teil 2:
Keine Zukunft für die Kuhzunft
Teil 3:
Polinnen als letzte Hoffnung
Teil 4:
Lockruf der Leere
Teil 5:
Diät für den Speckgürtel
Und fast ebenso lange war absehbar, dass die Mahnungen verhallten und der Niedergang des ländlichen Raums von einem „Kartell der Parteien tabuisiert“ wurde:
„Der Abwärtstrend nimmt seinen Lauf,“ hieß es 2012 im Vorspann zum E-Book „Raum ohne
Volk“.
Jetzt, da der Mainstream in Politik und Medien mit fataler Verspätung die „remote rural regions“ zu entdecken beginnt, bleibt die zaghafte
Hoffnung, dass die Entwicklung mancherorts noch gebremst werden kann - obwohl so viel schon zerstört worden ist, obwohl so viele Dorfschulen, Dorfläden und Dorfgasthöfe, so viele Bank-, Post und
Verwaltungsfilalen bereits verschwunden sind.
Und doch gibt es - auch an der Oste - Dörfer im Aufbruch, die zeigen, dass Gegenwehr möglich ist, wenn Landwut Landmut gebiert - seit 4 Jahren Thema dieser Website "Landwut, Landmut" und der entsprechenden Facebook-Seite.