Die Wiederansiedlung von Stör, Lachs und Meerforelle ist Ziel der 7700 Sportfischer an der Oste und der Arge Wanderfische Oste, die seit Ende 2011 der AG Osteland angehört und auch "Silbernes Netz" genannt wird. Schwerpunkte: ein Stördenkmal in Oberndorf, eine von der AG Osteland gestaltete Stör-Ausstellung, Info-Abende ("Kaviarnächte"), Stör-Besatzaktionen und Einsatz für die Biotopverbesserung. Dutzende älterer Beiträge stehen unter wanderfische.oste.de, neue unter oste-stoer.de.
28. 12. 2014. Wie das Bundesfinanzministerium mitteilt, erscheint am 6. August eine Jugendsondermarke zum Thema Stör (145+55 Cent).
18. 12. 2014. Ein am 7. Mai in der Oste von "Störvater" Wolfgang Schütz und seinem Team von der Osteland-Arge Wanderfische ausgesetzter Jungstör, mittlerweile einen halben Meter lang, ist jetzt unweit der Hallig Hooge gefangen und wieder ausgesetzt worden, wie Thomas Schult heute in der Niederelbe-Zeitung berichtet.
25. 10. 2014. Ein soeben erschienenes, sehr informatives Faltblatt behandelt die Rückkehr des Europäischen Störs, Fisch des Jahres 2014, unter anderem in die Elbe und die Oste. Bebildert ist der Flyer unter anderem mit einem Foto vom diesjährigen Stör-Malwettbewerb der Grundschule Estorf/Oste.
17. 10. 2014. Auf wuemme-meerforelle.de, einer der besten Sportfischer-Websites Deutschlands, berichtet Ralf Gerken: "In der Oste unterhalb von Bremervörde fing der Sportfischer Albert Kutzelmann einen über 80 cm langen Lachs. Bei näherem Hinsehen entpuppte sich der Fang allerdings als ein sogenannter Farm-Lachs, also ein Lachs, der aus einer der vielen maritimen Lachsfarmen vor den Küsten Schottlands, Norwegen oder Schwedens entwichen ist.
7. 10. 2014. Im Gewässerwettbewerb „Bach im Fluss“ wurden u. a. die Sportfischer am Oste-„Schwesterfluss“ Wümme ausgezeichnet. Der Sonderpreis "Bachperle 2014" ging an
die AG der Angelvereine Lauenbrück, Fintel und Westervesede für das Arten- und Gewässerschutzprojekt „Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle im oberen Wümmegebiet“, um das
„herausragende Engagement im Bereich der Umweltbildung und der Öffentlichkeitsarbeit“ zu würdigen.
In seiner Laudatio fand Joachim Wöhler vom Umweltministerium lobende Worte für das Projekt der Angler: „Mit unermüdlichem Engagement und viel Herzblut haben die Angelvereine erfolgreich die
Wiederansiedlung von Lachs und Meerforelle im oberen Wümmegebiet vorangetrieben und mit didaktisch-pädagogischem Geschick fachlich komplexe Sachverhalte mit Freude vermittelt und
verfestigt.“
Besondere Auszeichnung verdiene, so Wöhler, auch die Internetseitewww.wuemme-meerforelle.de, die Lust auf den
Lebensraum Gewässer mache und zudem einen Fundus an fachlichen Informationen biete. Überzeugt haben die Jury auch die von den Anglern an der Ruschwede durchgeführten Renaturierungsarbeiten, wo mit
dem „fachlich fundierten Einbau von Kiesbetten und Strömungslenkern dargestellt wurde, wie auch mit einfachen Mitteln und geringen Kosten erfolgreich Gewässerrenaturierung betrieben werden
kann.“
Für die Angelvereine, die mit einer fünfköpfigen Delegation nach Hannover gereist waren, ist der Preis eine wohltuende Anerkennung. Viele tausend Stunden ehrenamtliche Arbeit haben die
Gewässerschützer seit 1981 in den Betrieb Ihrer Meerforellenbrutanlage, Besatzmaßnahmen, Anlage von Meerforellenlaichplätzen, Kontrollbefischungen, Pflanzaktionen sowie in die Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit gesteckt.
„Damit wird die von unserem Projektgründer Wolfgang Prien vor 33 Jahren begonnene und von vielen Mitgliedern weitergeführte Naturschutzarbeit angemessen gewürdigt“, freut sich Rainer Kruse,
Vorsitzender des Angelverein Lauenbrück. Doch nur in Kooperation mit vielen Partnern können die vielen Aktivitäten erst umgesetzt werden, ergänzt Arthur Thiel, Vorsitzender des Angelverein Fintel:
„Wir freuen uns besonders, dass der von uns jahrelang propagierte Gewässerschutzgedanke auf fruchtbaren Boden fällt. So wurden mit Unterstützung des Landkreises Rotenburg (W.) in diesem Jahr allein
vom Unterhaltungsverband Obere Wümme zahlreiche Gewässerrenaturierungen u.a. an der Veerse, dem Lünzener Bruchbach und der Ruschwede umgesetzt, von denen unsere Meerforellen, aber auch Eisvogel,
Fischotter und Flussneunaugen profitieren.“ Das Preisgeld wollen die Angler übrigens für Infotafeln verwenden, die in Fintel über die Schutzwürdigkeit von Fintau und Ruschwede informieren.
Dank für Informationen an Ralf Gerken.
29. 9. 2014. Für eine Wiederansiedlung des Europäischen Störs scheint die untere und mittlere Elbe mit ihren Nebenflüssen Oste, Stör, Havel, Saale und Mulde geeignet – im Gegensatz zu Eider, Weser und Ems.
24. 9. 2014. Die "Gesellschaft zur Bewahrung der Marschen" gehörte diese Woche zu den ersten Gruppen, die das erweiterte Natureum Niederelbe besuchten. Der Verein um den Juristen Dr. Dirk Mahne (Geversdorf / Hannover) war Anfang der Neunziger gegründet worden, um -
letztlich erfolgreich - gegen die Ablagerung von giftigem Hafenschlick etwa im Schnook bei Geversdorf zu protestieren. Ein ausführlicher Bericht aus dem Jahr 1993 über die seinerzeitige
Giftschlick-BI steht im Online-Archiv der "Zeit".
Vor den Marschenfreunden hatte im vergangenen Jahr bei einer Mocambo-Fahrt der Ornithologe und Ostefreund Gerd-Michael Heinze (Osten) referiert. Jetzt ließen sich die
Vereinsmitglieder im Natureum von dem Berliner Fischereiwissenschaftler und Ostepreisträger Dr. Jörn Geßner und dem Elbfischer Lothar Buckow über den Wasserzustand
der Elbe und die Wiederansiedlung des Europäischen Störs in der Oste informieren.
"Sicherungskopie" für bedrohten Fischbestand
Geßner hob hervor, dass die Oste von allen Zuflüssen der Elbe die meisten Eignungsvoraussetzungen für eine Wiedereinbürgerung des "lebenden Fossils" aufweise.
Wenn die vom Osteland-Arbeitskreis Wanderfische (Silbernes Netz) um Wolfgang Schütz unterstützte, auf Jahrzehnte angelegte Wiederansiedlung des Europäischen Störs (Acipenser sturio)
im Einzugsbereich der Elbe gelinge, werde damit gleichsam eine "Sicherungskopie" des weltweit letzten natürlichen Bestandes dieser Art vor der französischen Girondemündung geschaffen, hob Dr. Geßner
die Bedeutung dieses Artenschutzprojektes hervor.
19. 9. 2014. Obwohl an der Gironde in Frankreich, der Heimat der letzten Europäischen Störe (Acipenser studio), ein "schlechtes Störjahr“ war, hat Deutschland wieder 6000 Jungstöre für Besatzmaßnahmen in Oste, Stör, Havel und Elbe erhalten. An der Oste erfolgte der Störbesatz am heutigen Freitagmittag auf der historischen Prahmfähre in Gräpel bei Plates Osteblick.
Dazu hatte "Störvater" Wolfgang Schütz von der Osteland-Arge Wanderfische (Silbernes Netz) Vierkläßler aus Estorf eingeladen, die voller Begeisterung 800 rund 8 cm lange Jungfische in die Oste entließen; der Stör war zuvor Thema im Unterricht gewesen und hatte die Kinder auch schon zu vielen schönen Bildern inspiriert.
Heute ebeenfalls mit dabei: der Berliner Fischereibiologe und Ostepreisträger Dr. Jörn Geßner, Oste-Filmer Claus List und mehrere Vertreter des AG-Osteland-Vorstandes.
15. 9. 2014. Am Tag nach der Eröffnung der "Küstenwelle" im Natureum Niederelbe (siehe unten), am Sonnabend, 20. September, 11 Uhr, sprechen der Diplom-Biologe und Ostepreisträger Dr. Jörn Gessner (Berlin) und der Elbfischer Lothar Buckow im Naturkundemuseum in der Ostemündung über die Wiederansiedlung des Europäischen Störs in der Oste.
29. 8. 2014. Die Entscheidung war mit Spannung erwartet worden: Wie soll das neue Eingangsgebäude im Natureum Niederelbe heißen? Jetzt steht es fest: „Küstenwelle“ ist der Name des Bauwerks am Start-/Endpunkt des Oste-Radweges Balje-Tostedt, das am Freitag, 19. September, 14 Uhr, feierlich eröffnet wird.
Das Skelett des 1997 in Cuxhaven gestrandeten Pottwals hängt bereits an seinem Platz. Zurzeit wird mit Hochdruck an der Inneneinrichtung gearbeitet. Am Eröffnungstag
gibt es ab 14 Uhr zur Feier der Eröffnung für alle Besucher ein Glas Sekt oder Orangensaft. Ursprünglich war der Name "Ostewelle“ ins Auge gefasst worden, der aber bei einer Bürgerabstimmung für das Hemmoorer Schwimmbad vergeben wurde. Der Alternativvorschlag "Ostewoge" wurde verworfen. |
21. 8. 2014. Am heutigen "Tag des Fisches“ würdigt Fischerei-Experte Wolfgang Millert in der Zevener Zeitung (Repro: Kurt Ringen) ganzseitig die Verdienste von
„Lachsvater“ Ernst Peters. Der Zevener Sportfischer hatte mit anderen Artenschutzpionieren wie Egon Boschen aus Lamstedt dafür gesorgt, dass der einst
deutschlandweit ausgerottete Lachs, der König der Fische, rund um die Jahrtausendwende in der Oste wieder heimisch wurde. Über den „Fluss der Lachse“ und das „Wunder an der Oste“ berichtete damals
auch der SPIEGEL; der Artikel von Jochen Bölsche ist hier verfügbar.
Mit Verspätung wird der diesjährige Tag des Fisches am 14. September im Natureum Niederelbe begangen - siehe unten. Peters und Boschen wurden - ebenso wie der Ostener „Störvater“
Wolfgang Schütz - mit dem Oste-Kulturpreis ausgezeichnet (www.tag.der.oste.de).
Das sei paradox: "Jeder Angler, der einen untermaßigen Fisch fängt und tötet, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Der Saugbagger, der im gleichen Gewässer baggert, braucht keine Kontrolle oder Überprüfung zur fürchten."
Die Fischer haben jetzt Anwälte eingeschaltet, die nach der Umweltverträglichkeit der Saugbagger fragen. Eine erste lapidare Antwort der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes liegt vor: Baggergeräte dienten "nicht dem Fischfang und benötigen somit auch keine Fischereigenehmigung".
In einem Schriftsatz hatte die Hamburger Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen die Lage so beschrieben: "Jährlich werden aus der Elbe, insbesondere dem Bereich des Hamburger Hafens, unter Zuhilfenahme von sog. Saug- oder Hopperbaggern erhebliche Mengen von Baggergut/Sediment entnommen.
Nach der Ausschreibung 2013-2016 sind „Nassbaggerarbeiten mit Laderaumsaugbagger“ erforderlich „zur Erhaltung und Wiederherstellung der erforderlichen Solltiefen und -breiten in der Fahrrinne und im Fahrwasser der Unter- und Außenelbe. Als Baggermenge werden 28 000 000 m3 angeben, wobei sich „Unterhaltungsbaggermengen in Höhe von 10 000 000 m3/a einstellen“ sollen und danach „im Zusammenhang mit einer rechtskräftig zugelassenen Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe für 14,5 m tiefgehende Containerschiffe ein Unterhaltungsvolumen von jeweils 9 000 000 m3/a erwartet“ wird...
Damit sind die erwarteten Baggermengen deutlich höher als in den Vorjahren, so fielen etwa 2004 und 2005 jeweils über 8 Mio. m3 an.
Nach dem Sedimentmanagementkonzept der FGG Elbe 2014 liegt die „bei der Sicherung“ [der Befahrbarkeit] anfallende jährliche Baggermenge der Tideelbe ... in der Größenordnung von 15 - 20 Mio. m3. ...
§ 8 Abs. 1, S. 2, 3 WaStrG gibt dem Unterhaltungspflichtigen ausdrücklich auf, bei der Unterhaltung den Belangen des Naturhaushaltes Rechnung zu tragen, Bild und Erholungswert der Gewässerlandschaft zu berücksichtigen und die natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren...
Im Zusammenhang mit dem Einsatz der sog. Hopper- bzw. Saugbagger ergeben sich immer wieder Fragen im Hinblick auf die Verträglichkeit des Einsatzes.
Die sog. „Hopperbagger“ nehmen wie Staubsauger das Baggergut an der Gewässersohle auf. Der Hopperbagger lässt weitgehend „tote“ Gewässerböden zurück. Schon aufgrund der ständigen Begleitung der Baggerschiffe durch Möwen ist deutlich, dass auch Fische ständig mit aufgesogen werden. Dies können meine Mandanten aus eigener Anschauung auf dem Fluss täglich beobachten…
Es stellt sich also meinen Mandanten als Betrieben, die ohne Fischereiberechtigung keinen Fisch aus dem Fluss entnehmen dürfen, die Frage, wie im Rah- men der laufenden Unterhaltungsarbeiten die Erfüllung der gesetzlichen Pflichten (§ 8 I 2, 3 WaStrG, §§ 39 ff. WHG) sicher gestellt wird.
Zu folgenden Fragen bitte ich dementsprechend Stellung zu nehmen: Wie haben sich die Größe und Anzahl der Baggerschiffe (Hopper-Bagger) seit der Einführung auf der Elbe von Mitte der 70er Jahre bis heute in Größe und Leistung verändert? Wurde bei der Entwicklung der Technik die Umweltverträglichkeit geprüft/bewertet? Wurden Alternativen zu der Saug-Baggerei untersucht, z. B.: der Einsatz von ggf. effizienteren Eimer-Ketten-Baggern? Sind die Bagger-Schiffe bzw. der angesaugte Inhalt auf Lebewesen, z. B. auf Krebse, Muscheln und Fische beprobt worden? Werden bzw. sind jemals Maßnahmen getroffen worden, um angesaugte Fische die nach den jeweiligen gesetzlichen Regelungen nicht gefangen werden dürfen, wieder lebend über Bord zu geben? Wie ist sichergestellt, dass untermassige Fische oder in der Schonzeit befindliche Fische nicht eingesogen oder verletzt werden? Haben die Bagger-Schiffe eine Genehmigung zum Fischfang mit einem Fischfangberechtigten an Bord, und wird dieser Fang entgeltlich abgegeben?"
31. 7. 2014. Obwohl an der Gironde in Frankreich, der Heimat der letzten Europäischen Störe (Acipenser studio), ein "schlechtes Störjahr“ war, erhält Deutschland 6000 Jungstöre für Besatzmaßnahmen in Oste, Stör, Havel und Elbe. Das erfuhren fünf Artenschützer aus Osten und Lamstedt - darunter der Gewässerwart und Aktive der Brutanlage in Kleinmühlen - diese Woche bei einem Besuch im Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, wo sie sich mit Fütterung der Larven bis zur 4. Woche sowie der Umstellung und Fütterung auf Trockenfutter und dem Aufbau einer Filterungsanlage zur Reduzierung des Eisengehaltes im Wasser vertraut machten.
An der Oste ist, wie berichtet, die Aufzucht von Stören geplant. Nächster Störbesatz ist am 19. September in Gräpel bei Plates Osteblick, wahrscheinlich mit Kindern der 3. und 4. Grundschulklassen aus Estorf, wie "Störvater" Wolfgang Schütz von der Osteland-Arge Wanderfische (Silbernes Netz) mitteilt.
28. 7. 2014. Nach der Rettungsaktion an der Unteren Oste haben auch die Mitgliedvereine der Besatzgemeinschaft Oste 1 rund 27000 fingerlange Jungaale in die Obere Oste
und ihre Nebenbäche eingebracht. Leitet der Besatzgemeinschaft ist Osteland-Preisträger Ernst Peters (Zeven). Dazu schreibt Artenschutzexperte Wolfgang Millert in
der Zevener Zeitung: "Nun hoffen die Initiatoren, dass viele dieser Jungaale überleben und in ein paar Jahren die weite Reise in die Sargassosee bei den Bermudas überstehen, dort ablaichen und dass
ihre Brut eines Tages als durchsichtige 'Glas-Aale' die norddeutschen Flussmündungen erreicht und als 'Steig-Aale' auch die Oste und ihre Nebenbäche wieder besiedeln."
Fotos: Aalschützer Peters (l.) mit Wolfgang Schütz von der Osteland-Arge Wanderfische
10. 7. 2014. Die Berufs- und Angelfischerprominenz von der Unteren Oste - darunter die Ostepreisträger Walter Zeeck (Geversdorf), Wolfgang Schütz (Osten) und Egon Boschen (Lamstedt) - hatte sich am Donnerstagmittag auf dem Ostener Fährplatz versammelt, um gemeinsam mit vielen Vereinsvertretern die Verteilung von 15.000 Jungaalen vorzunehmen. Unter der Leitung von Ralf Gerken (Scheeßel) vom Landessportfischerverband wurden die Farmaale an der Schwebefähre und auf dem Geesthof in Klint in die Oste entlassen.
4. 7. 2014. Der BUND schreibt: "Für den Artenschutz stellt der Stör eine ideale Schirmart dar, weil seine Lebensraumansprüche sich mit denen vieler anderen Arten decken. Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume und der Durchwanderbarkeit von Fließgewässern, die dem Stör zugute kommen, helfen somit auch anderen typischen, aber weniger prominenten Fluss- und Wanderfischarten, entsprechende Lebensbedingungen zu finden." Mehr..
19. 6. 2014. Etwa 62 Zentimeter lang geworden ist einer der in der Oste ausgesetzten Europäischen Störe, dessen Kadaver Jens-Holger Hermes Gewässerwart des Angelsportvereins Cuxhaven / Land Hadeln, jetzt im Spülsaum de Elbe bei Otterndorf, unweit der Medemmündung, gefunden und dokumentiert hat.
29. 5. 2014. Das Hamburger Abendblatt berichtete an diesem Mittwoch unter der Überschrift "Die angesiedelten Störe kommen gut zurecht" unter anderem: "Rückmeldungen von Fischern zeigen,
dass die ausgesetzten Jungfische schnell an Gewicht und Größe zulegen. Das gibt Hoffnung für die in Deutschland ausgestorbene Art."
In dem außerordentlich informativen Bericht von Angelika Hillmer heißt es weiter: "Der erste Schritt ins neue Leben ist ein Sprung ins kalte Wasser: 13.500 Jungstöre sind seit 2008 im Einzugsgebiet
der Elbe ausgesetzt worden, um die in dieser Region ausgestorbene Art wieder anzusiedeln. Fast 2800 Fischlein sind markiert. Von 60 Tieren erhielten die Forscher des Projekts "Sturgeon" (englisch
Stör) inzwischen eine Rückmeldung – hauptsächlich von Nordseefischern, denen die freigelassenen Pioniere in die Netze gingen. Dabei zeigte sich: Die Elbe und ihre Nebenflüsse bieten den Stören nach
vielen Jahrzehnten Abwesenheit wieder gute Lebensräume.
In der Elbe lebte einst der Europäische Stör (Acipenser sturio). Vor gut 100 Jahren war er noch weit an Europas Küsten und in den Flüssen verbreitet, doch im Laufe des 20. Jahrhunderts brachen die
Bestände zusammen. Der (teils illegale) Fang, verbaute Flüsse und schadstoffreiches Wasser brachten den eindrucksvollen Fisch, der drei bis fünf Meter lang und bis zu 100 Jahre alt werden kann, an
den Rand des weltweiten Aussterbens. Heute pflanzt sich der Europäische Stör nur noch im französischen Flusssystem Gironde-Garonne-Dordogne fort. Das soll sich in den kommenden Jahrzehnten
ändern.
Bereits 1996 starteten Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin eine Kooperation mit den französischen Kollegen des Forschungsinstituts CEMAGREF. Ihr
gemeinsames Ziel: Die letzten Individuen der Europäischen Störe zu sichern und deren Nachwuchs in der Gefangenschaft groß werden zu lassen, als Basis, um in der Gironde und der Elbe wieder Bestände
aufzubauen.
Doch der urzeitliche Knochenfisch ist anspruchsvoll. Zum einen wird er erst nach zehn bis zwölf Jahren (Männchen) oder 13 bis 16 Jahren (Weibchen) geschlechtsreif und will über diese Zeit
durchgefüttert und betreut werden. Zum anderen findet er wenig Gefallen an dem energiereichen Trockenfutter, das die Forscher ihm gerne reichen würden. "Bei den Elterntieren des Jahrgangs 1995 liegt
der Schwerpunkt der Nahrungsversorgung daher immer noch bei gefrostetem Naturfutter", heißt es auf der Website der Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. (www.sturgeon.de).
Dennoch ist "Störvater" Dr. Jörn Geßner seit einigen Jahren fleißig dabei, junge Störe aus französischer und Berliner Zucht in der Elbe und ihren Nebenflüssen auszusetzen. In Mulde und Havel, in die
Elbe bei Magdeburg und Bleckede, in Oste und Stör (Nomen est omen) wurden die Jungfische entlassen. Rund 50 trugen kleine Sender, etwa 20 Prozent waren markiert.
"Wir kooperieren mit Anglervereinen und Berufsfischern, bitten sie, uns versehentlich gefangene Störe mit möglichst vielen Informationen zu den Fischen und zum Fangort zu melden und die Tiere wieder
auszusetzen", sagt Geßner. "Gerade die Berufsfischer unterstützen uns sehr. Oft sind es Krabbenfischer, die uns detaillierte Rückmeldungen geben, inklusive Länge und Gewicht der Fische, gerne auch
mit einem Beweisfoto."
Aus diesen Daten und der Beobachtung der mit Mini-Sendern versehenen Stören geht hervor, dass die Elbe und ihre Nebenflüsse den Fischen wieder gute Lebensmöglichkeiten bieten. Die Wasserqualität hat
sich seit der politischen Wende rapide verbessert, und seit 2010 verbindet eine mondäne Fischtreppe am Wehr Geesthacht die oberen Elbabschnitte und Nebenflüsse mit der Nordsee. Geßner: "Die Fischer
erzählen uns, dass die gefangenen Störe rund und proper, also gut genährt waren. Viele Meldungen erreichen uns rund ein Dreivierteljahr nach dem Aussetzen. In dieser Zeit haben die Tiere etwa ihre
Länge verdoppelt und das Sechsfache des Gewichts zugelegt."
Fische aus der Mulde und der Region Magdeburg seien unter den Wiederfängen besonders oft vertreten, erzählt Geßner. Ein rekordverdächtig umtriebiger Stör aus der Mulde wurde in der Nähe des Tivoli
aus dem Kopenhagener Stadthafen gefischt.
Da kann die Verwandtschaft aus der Oder locker mithalten. Auch dort gibt es ein Ansiedlungsprojekt, in dessen Rahmen bereits 600.000 Jungstöre in den deutsch-polnischen Grenzfluss ausgesetzt wurden.
Oder-Störe sind schon im Bottnischen Meerbusen in der Nähe der schwedischen Stadt Umeå aufgetaucht – 1600 Kilometer vom Ort ihrer Freilassung entfernt.
"Unsere Fische sind sehr mobil. Wir finden sie vor der schwedischen und polnischen Küste, haben Meldungen von Fehmarn und Bornholm", sagt Gerd-Michael Arndt von der Gesellschaft zur Rettung des
Störs. Er betreut die Ansiedlung in der Oder und im Ostseeraum und hat seit den ersten Freisetzungen im Jahr 2006 mehr als 1900 Rückmeldungen bekommen.
Die Oder-Störe sind Vertreter einer anderen Art, die sich vor rund 1000 Jahren im Ostseeraum ansiedelte: der Amerikanische Atlantische Stör (Acipenser oxyrhinchus). Seine nächsten Verwandten leben in
Kanada. Anders als die wählerischen Europäer frisst der Amerikaner anstandslos Fertigfutter und lässt sich entsprechend leichter in Gefangenschaft halten. Allerdings legt er im Freien noch stärker zu
– das sei angesichts des energiereichen Trockenfutters schon erstaunlich, sagt Arndt.
Die Atlantischen Störe werden inzwischen in einer Teichwirtschaft und einem Fischzuchtbetrieb in Odernähe groß. Das möchte Jörn Geßner auch für seine Europäischen Störe erreichen: "Wir streben eine
Aufzucht im Einzugsbereich an. Dort können die Fische im Flusswasser groß werden, in dem sie später ausgesetzt werden. Außerdem sind unsere Kapazitäten am IGB ausgereizt. Wir wollen möglichst bald an
der Elbe, wie derzeit schon an der Oder, jährlich 100.000 Jungfische aussetzen, besser noch 200.000. Die werden wir die nächsten 15 bis 20 Jahre kontinuierlich brauchen, bis sich die Art in der Elbe
von sich aus sicher vermehrt."
Die stolze Zahl zeigt, was für ein Aufwand betrieben werden muss, um der Art in deutschen Flüssen ein Comeback zu verschaffen. "Wenn Sie mit einer jährlichen Verlustquote von fünf Prozent rechnen,
bleiben bis zur Geschlechtsreife im Alter von rund 15 Jahren nur wenige Fische eines Jahrgangs übrig, um sich zu vermehren." Die Rückmeldungen über muntere Jungfische geben den Forschern Anlass zur
Hoffnung, dass sich der immense Aufwand eines Tages auszahlen wird (Quelle).
28. 5. 2014. Der World Fish Migration Day ist ein seit 10 Jahren etabliertes Event. Durch weltweit vernetzte Veranstaltungen gilt es, die Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass die Wanderfischarten tausende Kilometer wandern und auf die Durchgängigkeit unserer Fließgewässer angewiesen sind. Vor dem Hintergrund des 20. Jahrestages der Gründung der Gesellschaft zur Rettung des Störs e.V. (GzRdS) und der Ernennung des Störs zum Fisch des Jahres 2014 wurde am Wochenende ein Symposium zu den Wanderfischen und Fischwanderungen in der Elbe im Biosphaerium Elbtalaue in Schloss Bleckede veranstaltet.
Die Elbe hat in den letzten 25 Jahren erhebliche Verbesserungen ihrer Wasserqualität erfahren, was auch positive Effekte auf die Erholung der Fischfauna hatte. Vor dem Hintergrund der ansteigenden
Wasserqualität wurden vielerorts auch Artenhilfsprogramme, z.B. für Wandersalmoniden, aufgelegt. Nach einigen raschen Erfolgen zu Beginn dieser Programme zeigte sich aber, dass der anhaltende und
teilweise sogar noch steigende Nutzungsdruck durch Landwirtschaft, Schifffahrt und Industrie dafür sorgt, dass die Entwicklung vieler Bestände auch heute noch am Scheideweg steht.
Dafür gibt es viele Beispiele. So gehen Bemühungen zur Anbindung von Nebengewässern der Elbe im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie einher mit den negativen Effekten der Umstellung der
Landwirtschaft zum intensiven Energiepflanzenanbau. Neben der Forderung der Durchwanderbarkeit der Fließgewässer rückt vermehrt die Verbesserung der Habitatqualität und Strukturvielfalt in den
Fokus von Artenschutzmaßnahmen.
Aber die Effekte dieser gewässerökologischen Entwicklungskonzepte stehen im Gegensatz zu dem vor 25 Jahren beschlossenen und immer noch nicht ad acta gelegten Ausbau der Mittelelbe sowie der
Vertiefung der Tideelbe. Positiv ist zu vermerken, dass sich die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung von dem „Prinzip der harten Unterhaltung“ der Mittelelbe und ihrer Nebengewässer verabschiedet hat
und zunehmend Interesse an einer ökologischen Aufwertung der Elbe zeigt.
Vorgestellt wurde die Broschüre „Fisch des Jahres 2014 – Der Europäische Stör“ mit zahlreichen Fotos und Grafiken (ISBN 978-3-9812032-6-4), die hier bestellt werden kann.
Seit 2001 berichtet Jochen Bölsche im Internet über Bemühungen zur Wiederansiedlung des Störs in der Oste. Die Beiträge (bis 2014) sind auffindbar unter
www.niederelbe.de/ostemarsch/stoer-archiv.htm
Die Wanderfische sind auch Thema der Sonderseiten von oste.de zum
und zum
Stör und Lachs in der Oste sind auch die Sportfischer-Seiten gewidmet, die hier zugänglich sind: